Die alten Fragen: „Was ist der Wille?“ – „Haben wir einen freien Willen?“ werden in Psychologie, Neurowissenschaften, Biologie und Philosophie lebhaft und strittig diskutiert, nach fast einem halben Jahrhundert des Desinteresses. Jetzt folgt eine breite Öffentlichkeit dieser Diskussion, denn der Wille ist eine der Fähigkeiten, die den Menschen zum Menschen machen. Er ermöglicht Verantwortung, Leistung, ethisches Handeln, persönlichen Freiraum, Kreativität und Veränderung. Die Psychotherapie – besonders Freuds Psychoanalyse und die traditionelle Verhaltenstherapie – hat die Bedeutung des Willens bis in die jüngste Zeit unterschätzt. Der Patientenwille war kein relevantes Thema. Neue Erkenntnisse der Hirnforschungen und Psychologie verlangen heute Revisionen. Die Freiheitsfrage wird neu gestellt, Störungen von Willensfunktionen werden behandelt. Diese Themen sind für Therapeuten, helfende Berufe, Psychologen, Ärzte, ja für jeden an seinen Willensfähigkeiten Interessierten zentral. Das Werk führt mitten in die spannenden Diskussionen, überschreitet Einseitigkeiten und informiert in breiter Weise.
Mit Beiträgen von Lüder Deecke (Wien), Hermann Haken (Stuttgart), Hans H. Kornhuber (Ulm), Benjamin Libet (San Francisco), Hilarion G. Petzold (Düsseldorf), Johanna Sieper (Düsseldorf), Wolf Singer (Frankfurt) und Franz-M. Wuketis (Wien).
„Die seit langem überfällige Auseinandersetzung der Psychotherapie mit dem Willensthema und mit der neurowissenschaftlichen Diskussion zu diesen Fragen wird in diesem Buch in umfassender Weise in Angriff genommen.“
(Prof. Dr. med. Anton Leitner, Donau-Universität Krems)
Hilarion G. Petzold / Johanna Sieper (Hgg.)
Der Wille, die Neurobiologie und die Psychotherapie
Bd. I: Zwischen Freiheit und Determination
2019 [als Print-Ausgabe: 2008: ISBN 978-3-89528-642-1]
ISBN 978-3-8498-1439-7
331 Seiten, 12 Abb.
E-Book (PDF-Datei), 2,6 MB
Leseprobe: lp-9783895286421.pdf
[...] Mit dem Buch ist es den Herausgebern gelungen, „möglichst viele Informationen und Materialien zum Thema Willen und Wollen zusammenzutragen“ und dadurch den transdisziplinären Dialog, ja sogar Polylog, zu fördern. [...]
Gian Beeli in „Zeitschrift für Neuropsychologie“ (19,2 / 2008)
Hier liegt ein fundamentales Werk zum Thema Wille, Freiheit/Determinismus, Wille und Psychotherapie vor. [...]
Lotti Müller in „psycho-logik. Das Jahrbuch für Psychotherapie, Philosophie und Kultur“ (Mai 2009)
[E-Book] Petzold, Hilarion G.; Sieper, Johanna: Der Wille, die Neurobiologie und die Psychotherapie
29,80 €
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Zum Thema „Wille, Therapie, Hirnforschung“ legen bedeutende Neurowissenschaftler, Psychologinnen, Psychotherapeuten neue Erkenntnisse vor und schlagen Brücken zur Behandlung von Menschen mit schwerwiegenden Willensproblemen bei Depressionen, Ängsten, Sucht, Zwangsstörungen, aber auch bei Entscheidungs- und Leistungsproblemen. Dafür werden praxisbezogene Konzepte und störungsspezifische Methoden „biopsychosozialer“ Willensdiagnostik und Willenstherapie vorgestellt, schulenübergreifende Strategien „psychologischer Psychotherapie“, neurowissenschaftlich fundierte, integrative Interventionen, mentales Training, Sozial- und Sporttherapie usw. Für die Einbeziehung der Willensarbeit in die Praxis aller Psychotherapierichtungen, für alle Formen psychosozialer Hilfe, Beratung/Coaching und für die eigene Willensentwicklung ist dieses Werk wegweisend.
Mit Beiträgen von Gerald Hüther (Göttingen), Ilse Orth (Hückeswagen), Hilarion G. Petzold (Düsseldorf), Jann Schlimme (Hannover), Johanna Sieper (Düsseldorf), Dirk Wedekind (Göttingen) und Manfred Velt (Papenburg).
„Der Wille, das ist die starke Aussage dieses Werkes, ist für erfolgreiche Therapien unverzichtbar. Willensarbeit in Therapie und Beratung – ein neues Paradigma!“
(Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold, Düsseldorf)
Hilarion G. Petzold / Johanna Sieper (Hgg.)
Der Wille, die Neurobiologie und die Psychotherapie
Bd. II: Psychotherapie des Willens. Theorie, Methoden und Praxis
2019 [als Print-Ausgabe: 2008: ISBN 978-3-89528-643-8]
ISBN 978-3-8498-1440-3
419 Seiten, 16 teilw. farbige Abb.
E-Book (PDF-Datei), 4,7 MB
Leseprobe: lp-9783895286438.pdf
[...] Mit dem Buch ist es den Herausgebern gelungen, „möglichst viele Informationen und Materialien zum Thema Willen und Wollen zusammenzutragen“ und dadurch den transdisziplinären Dialog, ja sogar Polylog, zu fördern. [...]
Gian Beeli in „Zeitschrift für Neuropsychologie“ (19,2 / 2008)
Edition Sirius
[E-Book] Petzold, Hilarion G.; Sieper, Johanna: Der Wille, die Neurobiologie und die Psychotherapie
29,80 €
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In Zentralchina, in der Provinz Hubei, fernab der Touristik-Routen, liegen die Klöster von Wudangshan. Dort lebte einst der daostische Mönch Zhang San Feng, der einer Legende nach das Taijiquan entwickelte, nachdem er den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtet hatte.
Hier, in den Wudangbergen, leben noch immer Mönche und Nonnen, die sich der Traditionellen Chinesischen Medizin, der Meditation und den Kampfkünsten widmen. Im Jahr 2005 besuchten die beiden Autoren zum ersten Mal die Klöster. Seit diesem Besuch, dem viele weitere folgten, entwickelten sie eine enge Freundschaft zu Lehrern und Schülern der daoistischen Wushu Akademie.
In diesem Buch bieten Lilo Ambach und Yürgen Oster faszinierende Einblicke in das Klosterleben und das Training in der Akademie. Sehr plastisch und humorvoll schildern sie, wie sie daran arbeiten, ihre Kampfkünste weiter zu entwickeln. Dabei verschweigen sie nicht, dass das intensive Training ihnen gelegentlich auch die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit aufzeigt.
Lilo Ambach und Yürgen Oster
„Keine Gnade“
Leben und Lernen bei den Kampfkunstmönchen auf dem Wudangshan
Edition Sirius
2010
ISBN 978-3-89528-777-0
218 Seiten, zahlr., z.T. farbige Abb.
kartoniert
Yürgen Oster praktiziert seit über 30 Jahren Taiji und Qigong. Er unterrichtet in Mainz, Münster und Neuss. Lilo Ambach lernt seit über 20 Jahren Taiji und unterrichtet es auch. Dennoch bezeichnet sie sich selbst immer noch als Anfängerin.
Leseprobe: 9783895287770.pdf
Einen Lesebericht von "giorgione" finden Sie hier: http://giorgione.twoday.net/stories/6415230/
[...] Die Berichte sind durchgängig amüsant, und wer schon einmal in China und gerade in Wudangshan gewesen ist – auch an anderen Lehrinstituten – wird fraglos eine Menge wiederentdecken, was ihm nur allzu vertraut geworden ist. Und diejenigen, die schon immer mal zur „Wiege des Kungfus“ wollten, und sei es nur um mal zu schauen, sowie alle anderen neugierigen Menschen finden gute Tipps und Hinweise, was man auf Reisen zu und in diesem Gebiet beachten sollte. Passende Photographien begleiten den Text, können aber die Schönheit der Landschaft wirklich nur vage erahnen lassen. Und die, die schon da gewesen sind, werden sich wieder einmal ihres „Heimwehs nach Wudang“ nicht erwehren können und Lilo Ambachs abschließenden „Wo wei Wudang“ von Herzen anschließen.
K.-G. Beck-Ewerhardy im „Kampfkunstforum“ (2011)
Die vollständige Rezension: http://www.kampfkunstforum.de/index.php?showtopic=45113
Seit 2005 reisen Lilo Ambach und Yürgen Oster regelmäßig in die Berge von Wudang [...] Was wir zu lesen bekommen, ist zum Teil sehr weit weg von dem, was hier bei uns unter Taiji als Gesundheitsübung oder Meditation in Bewegung verstanden wird. Tajiquan ist dort klar ein Aspekt des Wushu, der Kampfkunst, und es wird gleichermaßen hart trainiert. Getreu dem Motto: Ein Meister, der dich schätzt, ist hart zu Dir! [...] Beiden [Autoren] ist etwas sehr Sympathisches gemeinsam: Sie sparen nicht mit Selbstironie. So ist auch Yürgen Osters Hinweis zu verstehen, der Ort sei ein „Paradies für Bekloppte“. Denn warum sonst tut man sich diesen gnadenlosen Drill unter höchst unkomfortablen Bedingungen an? Ihre Antwort: Weil die Erfahrung die Beteiligten zutiefst verändert - offenbar in einer Weise, wie wir sie uns vom Taji-Training erhoffen. Ein packendes Mit-Reiseerlebnis!
Dietlind Zimmermann in „Taijiquan & Qigong-Journal“ (2/2011)
Edition Sirius
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Drei Schriftstellerinnen, Bianca Boer aus den Niederlanden, Ellen Widmaier und Katharina Bauer aus Deutschland tauschen sich aus über Unterschiede und Gemeinsamkeiten des kollektiven und persönlichen Erinnerns an die Katastrophen des Zweiten Weltkrieges und ihre Folgen. Sie fragen, wie die Geschichte eingehen kann in Literatur und Kunst und erzählen, wie sie ihr eigenes Schreiben beeinflusst hat. Gedichte und Prosastücke ergänzen die Briefe.
Katharina Bauer / Bianca Boer / Ellen Widmaier
Auch das ist Geschichte
Ein poetischer Dialog in Briefen
Nyland-Literatur 15
2018
ISBN 978-3-8498-1262-1
169 Seiten
kartoniert
Katharina Bauer, geboren 1982 in Dortmund, hat in Bochum Philosophie und Literaturwissenschaften studiert und in Philosophie promoviert. Sie ist Lyrikerin und Preisträgerin verschiedener Literaturwettbewerbe, u. a. beim „LesArt.Preis der jungen Literatur Dortmund“ und beim Bundeswettbewerb „Treffen junger Autoren“ – dort ist sie inzwischen Jurorin. Ihre Gedichte wurden vertont, in Anthologien und 2011 unter dem Titel »ein ganzes vielleicht« in der Reihe roterfadenlyrik veröffentlicht.
Bianca Boer, geboren 1976 in Groningen, lebt in Rotterdam. Sie schreibt Lyrik und Prosa – veröffentlicht in den Bänden »Troost en de geur van koffie« (Erzählungen) und »Vliegen en andere vogels« (Gedichte) – mit einem präzisen Blick auf die Verschiebungen im Gefüge der Welt und der Sprache. Ihr Prosadebut war nominiert für den Selexyz Debuutprijs 2008. Im Augenblick arbeitet sie an einem Roman. Weitere Informationen und Leseproben in niederländischer und deutscher Sprache findet man auf www.biancaboer.nl.
Ellen Widmaier, geboren 1945, studierte Germanistik, Philosophie und Sozialwissenschaften und lebt als freie Schriftstellerin in Dortmund. Sie schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays. Herausgeberschaften und Arbeiten für Funk und Film. In ihrem Roman »Spatzenkirschen« erzählt sie eine deutschfranzösische Widerstandsgeschichte gegen die Kriegsvorbereitungen im nationalsozialistischen Deutschland. Werke von ihr wurden ins Englische, Französische und Niederländische übersetzt. Autorenstipendien und andere Auszeichnungen. www.ellen-widmaier.de
Leseprobe: 9783849812621.pdf
Nyland-Literatur 15
Die Mitherausgeberin des Bandes, Bianca Boer, wird 2018 mit dem Poesiepreis der Stadt Ostende ausgezeichnet.
Erfahrungbericht, Forschungsbericht, Ratgeber.
George A. Bonanno räumt mit der in modernen westlichen Zivilisationen dominierenden Vorstellung auf, Trauer müsse ein überwältigender, lang dauernder Prozess sein, der intensive „Trauerarbeit“ (Freud) erforderlich mache. Andernfalls würden Depressionen, psychosomatische Störungen usw. drohen. Doch das ist falsch. Das zeigen langjährige Untersuchungen der internationalen Trauerforschung, von denen dieses Buch in fesselnder Weise berichtet. Sie revolutionieren das Verständnis von Trauerprozessen.
George A. Bonanno und seine ForscherkollegInnen zeigen durch ihre Studien und anhand zahlreicher konkreter Beispiele: Traumata können überwunden werden, und Trauer macht produktive Verarbeitungsprozesse möglich, weil die meisten Menschen über Resilienz – eine natürliche Überwindungskraft – verfügen, die es ihnen ermöglicht, auch nach dem Verlust geliebter Menschen in konstruktiver Weise weiterzuleben.
Bonannos Buch hat eine positive Botschaft: Es kann Trauernden bei der lösungsorientierten Verarbeitung eines schweren Verlustes helfen, aus eigener Kraft die innere Balance wiederzufinden, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen und dabei im Trauerprozess als Mensch zu wachsen. Für Angehörige und Freunde bietet es grundlegende Verstehenshilfen zum Trauergeschehen, und Menschen in helfenden Berufen – ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, Pflegekräfte, SeelsorgerInnen, HospizmitarbeiterInnen – ist dieses Buch eine unverzichtbare Informationsquelle.
George A. Bonanno
Die andere Seite der Trauer
Verlustschmerz und Trauma aus eigener Kraft überwinden
Aus dem Amerikanischen von Michael Halfbrodt
Mit einem Vor- und Nachwort von Hilarion G. Petzold
2012
ISBN 978-3-89528-888-3
276 Seiten
kartoniert
George A. Bonanno ist einer der kenntnisreichsten und renommiertesten Trauerforscher überhaupt. Er lehrt als Professor für Klinische Psychologie an der Columbia Universität in New York und forscht auf höchst kreative Weise über Verlusterfahrungen, Trauer, Trauma in den USA, China und Palästina.
Leseprobe: 9783895288883.pdf
George A. Bonanno im Interview zu seinem Buch auf YouTube.
Ein faszinierendes und berührendes Buch, das seine innovative Sicht auf Verlust, Trauma und Trauer mit aktuellen Forschungsergebnissen untermauert und unser Verständnis der Trauerprozesse von Grund auf verändert.
Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold (Europäische Akademie für psychosoziale Gesundheit)
Bonanno hat sorgfältig das wissenschaftliche Material zusammengetragen und zeigt, dass das meiste, von dem wir sicher waren, es zu wissen, schlichtweg falsch ist.
Prof. Dr. Daniel Gilbert (Harvard University)
Bonanno hat unser Denken darüber revolutioniert, wie Menschen auf Verlust und Trauma reagieren.
Prof. Dr. Susan Nolen-Hoeksema (Yale-University)
Paradigmenwechsel in der Trauerforschung:
George A. Bonannos „Die andere Seite der Trauer“ im aktuellen Heft von „Psychologie heute“
Titelthema der aktuellen „Psychologie heute“ (erscheint am 9. Mai) ist: „Mut zur Trauer. Wie wir Verluste gut bewältigen“. Auf den Seiten 26-29 werden zentrale Kapitel aus unserer Neuerscheinung Die andere Seite der Trauer. Verlustschmerz und Trauma aus eigener Kraft überwinden von George A. Bonanno abgedruckt. Der Chefredakteur von „Psychologie heute“, Heiko Ernst, schreibt über dieses Buch im Editorial des Hefts:
„Trauer kann uns stärker machen. Der Psychologe und Resilienzforscher George A. Bonanno leitet gerade […] eine neue Phase in der Trauerforschung ein, vielleicht sogar einen Paradigmenwechsel. In seinem vor kurzem erschienenen Buch Die andere Seite der Trauer stellt er fest: Trauer weckt zum einen fast immer natürliche Widerstandskraft, die uns hilft, erschütternde Verluste nicht nur unbeschädigt zu überstehen, sondern - und das ist ihre „andere Seite“ - reifere und reflektiertere Menschen zu werden. Zum anderen verschafft uns erlebte Trauer auch eine erlernte Resilienz. Die macht uns generell lebenstüchtiger angesichts von Stress und Widrigkeiten aller Art.“ (Psychologie heute. Juni 2012, S. 3)
Trauern bedeutet Arbeit, die gründlich und in der „richtigen“ Reihenfolge abgeleistet werden muss - so viel glaubten wir zu wissen. Doch der amerikanische Psychologe George A. Bonanno zeichnet ein etwas anderes Bild des Trauerns. Ohne die Schmerzen beim Verlust eines Nahestehenden kleinzureden, zeigt Bonanno, dass viele Menschen belastbarer sind und flexibler mit dem Trauern umgehen können, als manch mechanisch anmutende Modelle der Trauerarbeit suggerieren.
Hilal Szegin (Besondere Empfehlung der Sachbuch-Bestenliste von Süddeutsche Zeitung und NDR für den Monat August; Quelle: Börsenblatt. Magazin für den Deutschen Buchhandel, 9. August 2012)
[Diese Untersuchungen] revolutionieren das Verständnis von Trauerprozessen.
mp in „Main Echo“ (13.09.2012)
Forschungsergebnisse wie die des Sozialpsychologen George A. Bonanno sind geeignet, uns Trost zu spenden.
Ursula Nuber im Editorial zu „Psychologie Heute compact“ (November 2012)
Der Mensch - aufs Überleben programmiert
Der Trauma- und Trauerforscher George A. Bonanno stellt gängige Vorstellungen über Trauer infrage. Seine wichtigste Erkenntnis: Trauer ist nichts Übermächtiges. Die meisten Menschen sind widerstandsfähig und bewältigen selbst schwere Verluste gut.
Redaktionelle Vorbemerkung zum Abdruck einiger Kapitel aus dem Buch von George A. Bonanno in „Psychologie Heute compact“ (November 2012)
(Thema des Hefts: „Ziemlich stark! Wie wir Krisen, Schmerz und Leid bewältigen“)
Trauerforscher Bonanno war einer der ersten, die systematisch die Gefühle Hinterbliebener untersuchten. Er schildert seine Ergebnisse und räumt mit vielen Vorurteilen über das Trauern auf. Hilfreich ist das nicht nur für die Trauernden selbst, sondern für alle, die mit Hinterbliebenen zu tun haben.
Lektüreempfehlung in „Der Spiegel Wissen“ (4/2012), Thema des Hefts: „Abschied nehmen. Vom Umgang mit dem Sterben“
[…] das Buch stellt unser bisheriges Verständnis von Trauerprozessen auf den Kopf. [Bonanno] und seine ForscherkollegInnen zeigen durch Studien auf […]: Traumata können überwunden werden, und Trauer macht produktive Verarbeitungsprozesse möglich, weil die meisten Menschen über Resilienz verfügen […]. Für Therapeuten ist dieses Buch Pflichtlektüre. […]
Martin J. Waibel in „Integrative Bewegungstherapie“ (1/2012)
[…] Gestützt auf zahlreiche Fallgeschichten fordert Bonanno ein neues Verstehen des Trauergeschehens, wodurch Betroffene und helfende Berufe zu einem neuen lösungsorientierten Ansatz kommen würden. Überzeugend dargestellte und gut verständliche Forschungsergebnisse. […]
Freya Rickert in „ekz-Informationsdienst“ der Einkaufszentrale für Öffentliche Bibliotheken (Dezember 2012)
Wechselbäder der Gefühle hätten Theoretiker der Trauer früher als krankhaft angesehen. Sigmund Freud, Verena Kast und John Bowlby gingen davon aus, dass Hinterbliebenen Spätfolgen wie Depressionen drohten, wenn sie ihre Trauer nicht verarbeiteten. Heiterkeit und Optimismus in der Trauer deutete John Bowlby etwa als „verräterische Zeichen“ dafür, dass das psychische Gleichgewicht des Hinterbliebenen gestört ist. Dem widerspricht die neuere Forschung: „Positive Gefühle können mehr als nur anzeigen, dass wir uns gut fühlen, und sie kommen in nahezu jeder Lebenslage vor, selbst in so schwierigen Situationen wie der Trauer“, schreibt der Pionier der empirischen Trauerforschung, George Bonanno, in seinem 2012 erschienenen Buch Die andere Seite der Trauer. Die meisten Menschen besitzen ihm zufolge eine natürliche Fähigkeit, Verluste zu überwinden und nach dem Tod geliebter Menschen wieder aufzublühen. Kummer und Lachen sind laut Bonanno spontane und natürliche Reaktionen auf einen Verlust. Seine Forschungen zeigen, dass die meisten Hinterbliebenen sogar lachen können, wenn sie über Verstorbene reden. Das echte Lächeln, das sogenannte Duchenne-Lächeln, ist ebenfalls unter Trauernden zu beobachten. In einer Studie an Witwen und Witwern stellte der Forscher fest, dass es sogar bei der psychischen Genesung hilft: Die Probanden seiner Studien, die während der ersten Monate nach dem Tod ihres Lebenspartners lachten, waren während der ersten beiden Jahre der Trauer psychisch gesünder als die anderen.
Arnd Zickgraf in „ZEIT-ONLINE“: Gesundheit (12/2012)
Zum vollständigen ArtikeL: http://www.zeit.de/wissen/2012-12/Trauerforschung-Gefuehle
Der amerikanische Psychologe hat die empirische Trauerforschung begründet und viele vermeintliche Wahrheiten zur Trauer als Mythen entlarvt. Seine These lautet: Der Mensch ist für die Trauer gemacht. Ein faktenreiches und zugleich einfühlsames Sachbuch, das auch zeigt, wie andere Kulturen mit dem Verlust geliebter Menschen umgehen.
Literaturtipp der Redaktion „planet wissen“ (30.01.13)
Weitere Infos: http://www.planet-wissen.de/sendungen/2013/01/30_tod.jsp
[...] [Bonanno:] Trauer ist ein selbstverständlicher, ggfs. auch recht kurzer Prozess, der in der Regel von allen Menschen geleistet werden kann, weil sie die notwendige natürliche Überwindungskraft (Resilienz) dazu mitbringen; Trauer macht produktive Verarbeitungsprozesse möglich!
Thomas Bernhard in „lehrerbibliothek.de“ (Februar 2013)
Trauer aus einem anderen Blickwinkel
Der Psychologieprofessor und langjährige Trauerforscher George A. Bonanno wagt in seinem Buch „Die andere Seite der Trauer“ einen differenzierten und deutlich weniger pathologisch anmutenden Blick auf den Trauerprozess. Ein Plädoyer für innere Kraft.
Der Tod ist schrecklich und bringt uns aus der Fassung, daran besteht kein Zweifel. Die Trauer einheitlich als langwieriges Drama für alle Menschen darzustellen, wäre jedoch falsch. Zu diesem Schluss kommt George A. Bonanno, einer der erfahrensten modernen Trauerforscher und Professor für Klinische Psychologie an der Columbia Universität in New York, in seinem viel beachteten Werk „Die andere Seite der Trauer“. Darin stellt er zahlreiche seiner Forschungsergebnisse vor und wirft dabei einen ungewohnten, durchaus auch positiven Blick auf Trauerprozesse.
Zunächst übt er berechtigte Kritik an den gängigen Phasenmodellen zur Trauerverarbeitung. Zum Beispiel am Modell der Trauerphasen nach Elisabeth Kübler-Ross, nach dem auf die Phase des Nichtwahrhabenwollens zunächst Zorn, dann Verhandeln, Depression und schließlich Akzeptanz folgen. Hier fehlten zum einen empirische Studien, außerdem würden darin die von Kübler-Ross gesammelten Beobachtungen an Sterbenden auf Hinterbliebene übertragen. Zu Recht merkt Bonanno an, dass die Konfrontation mit dem eignen Tod sicher andere Gefühle hervorruft als der Verlust einer geliebten Person. Grundsätzlich bestehe bei den Phasenmodellen die Annahme, Trauernde müssten jede einzelne Phase durchlaufen, um in die nächste zu gelangen. Bonannos Forschungen ergaben jedoch, dass Trauer in Wellenbewegungen verläuft, bei denen die negativen Phasen mit der Zeit immer kürzer und weniger intensiv werden. Dazwischen sind auch positive und sogar fröhliche Momente möglich. Und das ist gut so, denn permanente Trauer wäre gar nicht auszuhalten.
Nach Bonannos Meinung unterliegt die Art und Intensität von Trauer generell so unterschiedlichen Einflüssen, dass eine normative Bewertung des Trauerprozesses wenig sinnvoll erscheint. So gibt es etwa sehr starke kulturelle Unterschiede, die er am Beispiel chinesischer Trauerrituale belegt (vgl. Bonanno, Seite 181 ff.). Auch ganz individuelle Faktoren wie die persönliche Einstellung zum Tod, die Vorstellung vom Jenseits oder die Beziehung zum Verstorbenen spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie ein Mensch sich im Trauerfall fühlt und verhält. Die Umstände des Todes sind ebenfalls ausschlaggebend: So wird etwa der plötzliche, unerwartete Tod vollkommen anders wahrgenommen als das Sterben nach langem, schwerem Leiden. Im letzteren Fall ist nach Bonannos Beobachtungen bei vielen Angehörigen das Gefühl von Erleichterung vorherrschend, weil die Qual des geliebten Menschen ein Ende hat, aber auch weil die eigenen Kraftreserven erschöpft sind. Er führt auch das Argument an, dass der Tod eines Menschen oft das weitere Leben seiner Angehörigen maßgeblich verändert, und dass diese Auswirkungen langfristig durchaus positiv sein können.
Die meisten Menschen sind der Trauer gewachsen
Das wichtigste Kriterium für die Trauerverarbeitung sieht Bonanno in der Resilienz, der inneren Kraft des Menschen, die ihm bei der Überwindung von Krisen hilft. Inwieweit diese innere Kraft ausgeprägt ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist nur zum Teil genetisch bedingt. So spielt nach Bonannos Meinung Optimismus eine große Rolle dabei, wie wir mit schwierigen Situationen generell und eben auch mit dem Abschiedsschmerz im Trauerfall umgehen. Resiliente Menschen sind offenbar besser in der Lage, aus ihrer Trauer Trost zu schöpfen:
„In diesem Zusammenhang ist nicht überraschend, dass Hinterbliebene, die mit dem Tod eines Menschen fertig werden oder die Endgültigkeit eines Verlustes akzeptieren können, auch imstande sind, sich mit Erinnerungen an die betreffende Person zu trösten. Sie wissen, dass ihre Angehörigen nicht mehr leben, doch beim Reden und Nachdenken über die Verstorbenen entdecken sie, dass nicht alles verloren ist. Die Beziehung ist nicht vollständig abgebrochen. Sie können sich weiterhin gemeinsame positive Erinnerungen ins Gedächtnis rufen und sich daran erfreuen. Es ist, als wäre ein Teil der Beziehung nach wie vor intakt. Andere Hinterbliebene hingegen, die ein Verlust härter trifft, haben größere Schwierigkeiten, sich an positive Erinnerungen zu halten, als könnten sie den Verstorbenen nicht mehr wiederfinden, als würden die Erinnerungen sich ihnen entziehen. Der Trauerschmerz kann anscheinend alle Erinnerungen an das Gute blockieren.“ (Bonanno, Seite 84/85)
Für Bonanno erfüllt Trauer die Funktion, sich auf ein Leben ohne den Verstorbenen einzustellen, er bezweifelt aber nicht, dass Trauer tatsächlich ungemein wehtun kann. Natürlich erkennt er auch an, dass es bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Todesfälle bei den Angehörigen durchaus schwierige stagnierende Trauerprozesse gibt, die die Betroffenen auch noch nach Jahren blockieren und nur durch Unterstützung von außen gelöst werden können (vgl. Bonanno, Seite 108). In den meisten Fällen jedoch wandelt sich der Schmerz des Verlustes in eine anhaltende Beziehung zum Verstorbenen und eine tröstliche Erinnerung, und das ganz ohne Mitwirkung von außen.
Für diejenigen, die mit Trauernden zu tun haben, ist vor allem wichtig, dass ein schnelles Zurückfinden in das Weiterleben oder sogar ein scheinbares Fehlen extremer Trauerreaktionen kein Zeichen für Verdrängung sein müssen, sondern einfach die Folge gesunder innerer Stärke sein können. Für Trauernde selbst zeigt Bonanno in seinem Buch an vielfältigen Beispielen, dass im Grunde jede Reaktion im Trauerfall ihre Berechtigung hat, weil es hier keine Norm gibt. Allein das kann sicher eine große Entlastung sein, wenn man Abschied nehmen muss.
Cathrin Gawlista / Rapid Data - Unternehmensberatung für Bestatter
[...] Bonanno schildert viele Einzelschicksale, die er persönlich begleitet hat, verknüpft Anekdotisches mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wie mannigfaltig Trauer sich ausprägen kann, wird dadurch sehr anschaulich. Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich außerdem mit Trauerriten in anderen, insbesondere asiatischen, Kulturen. [...]
Claudia Massmann in „Emotionsforschung“ (11. Januar 2017)<7i>
Zur vollständigen Rezension: https://emotionen-info.de/2017/01/11/george-bonanno-die-andere-seite-der-trauer/
AISTHESIS psyche
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Wir leben in der BRD in einer Gesellschaft mit hervorragenden Einrichtungen – Demokratie, soziale Markwirtschaft, soziales Netz, Bildungssystem, Gesundheitssystem –, einer Gesellschaft, die gleichwohl den Menschen kein Gefühl der Zufriedenheit vermittelt. Im Gegenteil sind alle Bürger im Stress und in einem Denken befangen, das ihnen auf allen Gebieten immer mehr Leistung abverlangt – und zwar nicht nur im Bereich der Arbeit, sondern auch in Konsum und Freizeit. Wir leben in der BRD in einer der reichsten Nationen der Welt, und niemand braucht sich ernsthaft zu sorgen, dass es ihm an den Mitteln zu überleben fehlen würde. Die sozialen Netze lassen selbst bei Arbeitslosigkeit und Armut den Einzelnen nicht aus der Gesellschaft fallen. Und doch leben fast alle Menschen im Gefühl der Knappheit, sehen sich in ihren Lebensmöglichkeiten, wie hoch auch immer ihr Lebensstandard sein mag, eingeschränkt. Für das einzelne Mitglied der Gesellschaft ist dieser Zustand zu bedauern, verglichen mit der Lage anderer Nationen und angesichts des herrschenden Elends in der Welt, ist er beschämend. Der Analyse dieser widersprüchlichen Situation war die Tagung, deren Referate hiermit vorgelegt werden, gewidmet.
Gernot Böhme (Hg.)
Kritik der Leistungsgesellschaft
2010
ISBN 978-3-89528-797-8
154 Seiten
kartoniert
Leseprobe: 9783895287978.pdf
Marcuse hat es beschrieben: warum mühen wir uns weiter ab, zu leisten, statt zu genießen? Warum jagen wir immer weiter, warum fehlt uns das Gen des Genießens? Er meint, es hat mit der Aufrechterhaltung von Herrschaft zu tun, nichts lieben wir mehr als das. Wir sind herrsch-süchtig und konsum-süchtig, das alte Sattfressen ist immer noch in unseren Genen. Und die Unterhaltungsindustrie lässt den Konsum grenzenlos überfließen, begrenzt nur durch unseren Tag und die Nacht. "Die ästethische Ökonomie erzeugt also auf der Konsumseite eine Eskalation des Verbrauchs. Von daher werden die Menschen im Gefühl der Knappheit gehalten, obwohl sie im Überfluss leben."
Und genau diese Konsumorientierung funktioniert ebenso im Arbeitsleben: die Ziele sind nur mit mehr und noch mehr Geld zu erreichen. Fleiß, Sparsamkeit, weltliche Askese sind heute nicht mehr gefragt. Auch staatliche Wirtschaftspolitik fördert grenzenloses Wachstum, ja nur mit dieser Größe sind weiterhin die Verheißungen des Sozialstaates möglich. Die Angst um den Arbeitsplatz führt zu Höchtleistungen. Am Ende steht ein Mensch, der sich selbst entfremdet, an den Leistungsgedanken gekettet scheint. Gernot Böhme beschreibt diesen Überang von Bedürfnissen zu Begierden treffend in dem ersten Beitrag: "Das Leistungsprinzip und das Reich der Freiheit."
Neben den Themen Leistungsdruck in der Schule, Audit Universität, Das Leben als To Do Liste, Leistung im Gesundheitssystem, Freizeit als Leistung, Hybris und Chemie wird der Bereich Körper-Sein als Leistung (Schönheit und Fitness) angesprochen. "Der Körper wird zu einem Schlachtfeld zwischen einem Körper den man hat, und einem, den man haben soll." formuliert Ute Gahlings. Wie wahr! Sie zeigt in ihrem Beitrag die eigenen Lebenslügen auf, aber eben auch diejenigen der Fitnessindustrie, deren Slogans wie "Zeig es Deinem Rücken" deutlich machen, wie geschädigt bzw. leistungsorientiert unser Verhältnis zum eigenen Körper ist.
Alles Arbeiten heute ist auf Leistung getrimmt, nicht mehr wahrgenommen werden jene Pausen bzw. die Muße, die uns erst wieder denken lässt. Gisela Dischner-Vogel bringt dies im Schlussbeitrag "Muße als Voraussetzung des Denkens" auf den Punkt. Wir alle denken heute nicht mehr, weil wir zu viel leisten müssen, im Hamsterrad der Anforderungen heiß gelaufen sind. "Durch die Fremdbestimmung einer möglichst schnell zu erreichenden Karriere ist, so meine These, die Existenz des Menschen - das, was ihn zum Menschen macht - infrage gestellt."
Wie junge Menschen heute die Muße erreichen, beschreibt Muriel Barbery in dem Roman Die Eleganz des Igels: Roman Ein zwölfjähriges, kluges, frühreifes Mädchen lässt sie sagen: "Um zum Beispiel einen tiefgründigen Gedanken aufzuschreiben, muss ich mich in eine ganz spezielle Schicht begeben, sonst kommen die Ideen und Wörter nicht. Ich muss mich vergessen, und gleichzeitig muss ich super konzentriert sein. Doch es ist keine Sache des Willens, es ist ein Mechanismus, den man betätigt oder nicht betätigt, wie um sich die Nase zu kratzen oder eine Rückwärtsrolle zu machen. Und um den Mechanismus zu betätigen, gibt es nichts Besseres als ein kleines Musikstück."
Sehr interessiert habe ich diese Feststellungen von Frau Dischner-Vogel gelesen und kann sie nur bestätigen: "Das Klima einer offenen Gesellschaft wird mit den Möglichkeiten einer Vernetzung im Internet durchaus gefördert... Es finden gleichsam Bildungsreisen statt, die ganz andere Erziehungsprozesse in Gang setzen als die vom Ökonomismus bestimmten Karriere-Trips."
Dieses lesenswerte Buch möchte uns befreien aus dem drohenen Erstickungstod einer höchsterregten Dauerkommunikationsgesellschaft, es möchte uns wieder durchatmen und nachdenken lassen.
Empfehlenswert!
Aus einer Kundenrezension bei amazon.de
Vollständig: http://www.amazon.de/product-reviews/3895287970/ref=dp_top_cm_cr_acr_txt?ie=UTF8&showViewpoints=1
Edition Sirius
Der in unserem Gesundheitssystem zu beklagende Pflegenotstand wird in der öffentlichen Diskussion zumeist als Fachkräftemangel wahrgenommen. Doch sollte in diesem Zusammenhang betont werden, dass die Pflege unter dem Druck von Kostendämpfung, Rationalisierung und Professionalisierung menschlich ärmer wird. Wie auch immer politisch dem Pflegenotstand begegnet wird, zu konstatieren bleibt stets ein humaner Rest.
Die Grundthese dieses Buches besagt, dass das eigentliche Problem des Pflegenotstands in dem Mangel an menschlicher Zuwendung besteht. Unter den gegebenen Umständen kann die humane Zuwendung nicht allein Sache der professionellen Pflege bleiben; vielmehr muss sie als ein eigener Bereich, eine eigene Aufgabe begriffen werden: Sie muss von Menschen übernommen werden, die eine andere Einstellung, einen anderen Hintergrund, aber vor allem ein anderes Zeitbudget haben als die professionell Pflegenden.
Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die sowohl die aktuelle Situation kritisch hinterfragen, konkret von der praktischen Tätigkeit berichten als auch handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft bieten.
Gernot Böhme (Hg.)
Pflegenotstand: Der humane Rest
AISTHESIS psyche
2014
ISBN 978-3-8498-1009-2
156 Seiten
kartoniert
Gernot Böhme, Prof. Dr., geb. 1937; Studium der Mathematik, Physik, Philosophie; Wiss. Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, Starnberg 1970-77, 1977-2002 Professor für Philosophie an der TU Darmstadt, 1997-2001 Sprecher des Graduiertenkollegs Technisierung und Gesellschaft. Seit 2005 Direktor des Instituts für Praxis der Philosophie e.V., IPPh; www.ipph-darmstadt.de, Vorsitzender der Darmstädter Goethegesellschaft.
Zuletzt bei Aisthesis erschienen: Alternative Wirtschaftsformen, 2012.
Leseprobe: 9783849810092.pdf
[...] Die Beiträge hinterfragen die aktuelle Situation, berichten aus der Praxis und geben handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft.
In „Dr. med. Mabuse. Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe“ (Januar/Februar 2014)
[...] Dieser Band versammelt Beiträge, die die aktuelle Situation hinterfragen und handlungsorientierte Ansätze für die Zukunft bieten. Er vertritt die These, dass das eigentliche Problem des Pflegenotstands der Mangel an menschlicher Zuwendung ist.
Buchtipp in „Pflege Zeitschrift“ (3/2014)
[...] Böhmes Aufsatzband „Pflegenotstand: der humane Rest“ zeigt, dass es großen Nachholbedarf gibt, grundsätzlich über den Pflegebegriff und seine Konsequenzen für die konkret Handelnden nachzudenken. Er offenbart, dass althergebrachte Vorstellungen von pflegerischem Handeln überholt bzw. umgeworfen werden müssen. Sabine Weidert bringt einen beeindruckenden Beitrag mit dem Titel „Pflegenotstand oder wie Pflegende die Not am eigenen Leibe spüren“, in dem sie sich differenziert mit der Leibphänomenologie von Hermann Schmitz beschäftigt. Wer Böhmes Buch „Pflegenotstand: der humane Rest“ als Auftakt eines längerfristigen Diskurses versteht, der wird professionell Pflegende ins Grübeln und ins Gespräch bringen. Sehr schön.
Kundenrezension von Christoph Müller bei „amazon“ (7.7.2014)
AISTHESIS psyche
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Das Buch stellt die Frage, was der Mensch auf Grund seines Wissens von sich aus sich selbst macht oder machen kann und soll: Das ist Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. Diese Frage verknüpft die Anthropologie aufs Engste mit der Pädagogik und Praktiken der Selbstkultivierung. – Nach Kant ist der Mensch Mensch nur durch Erziehung. Heute jedoch dient das Humanwissen in wachsendem Maße der technischen Herstellung der Leistungsfähigkeit und der Stimmungslage des Menschen. Das betrifft Drogen im Alltag, Neuro-Enhancement, Gentechnik, Reproduktions- und Transplantationsmedizin. Als Alternativen zeichnen sich quasi im Rücken der Technisierung des Menschen ab: eine Wiederentdeckung des Leibes und eine Neubewertung leiblicher Anwesenheit, eine zwar diffuse, jedoch massenweise Verbreitung von Meditation und Übungen der Leibpraxis.
Gegen das Ideal des autonomen Menschen plädiert Böhme für den „souveränen Menschen“, einen Menschen, der auch Widerfahrnisse ins eigene Selbstverständnis integrieren kann und weiß, dass „er nicht Herr im eigenen Hause ist“.
Gernot Böhme
Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
Aktualisierte und erweiterte Neuauflage
Edition Sirius
Transversale Bibliothek Bd. 1
2010
ISBN 978-3-89528-770-1
291 Seiten
kartoniert
Gernot Böhme, geb. 1937, lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Seit 2005 ist er Direktor des Instituts für Praxis der Philosophie in Darmstadt. Er forschte und publizierte u.a. zur klassischen Philosophie (besonders zu Platon und Kant), zur philosophischen Anthropologie und Wissenschaftsforschung (Finalisierungsthese) sowie zu Goethe.
Leseprobe: 9783895287701.pdf
Edition Sirius
Transversale Bibliothek Bd. 1
In diesem Handbuch wird von führenden Experten und Expertinnen und einer internationalen Mitarbeiterschaft erstmalig ein umfassender Überblick über die modernen „Naturtherapien“ gegeben: Gartentherapie, Landschaftstherapie, Waldtherapie, Tiergestützte Therapie, Wassertherapie, Naturmeditation (Green Meditation), Ökopsychosomatik, die durch das „Grüne Band“ der Natur verbunden sind. Diese Methoden haben in den vergangenen Jahren eine immer größere Beachtung und Bedeutung erhalten. Sie gehen neue Wege mit fachlich angeleiteten, multisensorischen Landschafts-, Garten-, Walderfahrungen, tiergestützt mit dem Einsatz von Hunden, Pferden, Schafen usw. Das Handbuch stellt Theorie, Praxis und wichtige Anwendungsbereiche der Naturtherapien wissenschaftlich fundiert, anschaulich und methodisch-konkret vor. Sie fördern „ökologisches Bewusstsein“ und „gesundheitsaktive Lebensstile“ und haben sich für alle Altersgruppen in Stressprävention und Gesundheitsförderung bei der Behandlung und Beratung somatischer, seelischer, psychosomatischer bzw. ökopsychosomatischer Beschwerden bewährt: in der Depressions- und Suchttherapie, bei Angst- und Traumastörungen, Internetsucht, Erschöpfung, Burnout usw., bei alten und neuen „Zivilisationskrankheiten“, deren psychologische und ökologische Dimensionen bislang kaum beachtet wurden. Das Handbuch hat deshalb in Zeiten der Naturentfremdung und Naturzerstörung eine hohe Aktualität, wo moderne Forschungen die alte Weisheit bestätigen: „Natura sanat, Natur heilt“.
Dieses umfassende Werk richtet sich an alle Menschen, die an Natur und Gesundheit interessiert sind und die heilenden und präventiven Kräfte der Natur in ihr Leben und ihre Arbeit integrieren möchten: an Fachleute in psychosozialen, medizinischen und naturbezogenen Berufsfeldern, ÄrztInnen und PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, SozialpädagogInnen, Ergo- und PhysiotherapeutInnen, BiologInnen, GärtnerInnen, FörsterInnen, an SeelsorgerInnen, Pflegekräfte, LehrerInnen und an Eltern sowie besonders auch an PatientInnen und ihre Angehörigen. Für Studierende der Naturtherapien liegt hier ein wichtiger Lehrtext vor.
Hilarion G. Petzold / Bettina Ellerbrock / Ralf Hömberg (Hgg.)
Die Neuen Naturtherapien
Handbuch der Garten-, Landschafts-, Wald- und Tiergestützten Therapie, Green Care und Green Meditation
Band I: Grundlagen – Garten- und Landschaftstherapie
AISTHESIS psyche
2019
ISBN 978-3-8498-1318-5
1008 Seiten, zahlr. farbige Abb.
kartoniert
Leseprobe: lp-9783849813185.pdf
[...] Definitiv handelt es sich hier um ein Werk mit ausgeprägten Handbuch- und Grundlagenwerkqualitäten im Sinne solider wissenschaftlicher und theoretischer Fundierung. Eine solche, notwendige Fundierung im Theoretischen – ohne die ebenso umfassenden praktischen und anwendungsbezogenen Anteile schmälern zu wollen – bedingt gleichzeitig einen Rückschluss auf themenspezifische Fachbegriffe. Gerade in dieser Hinsicht sind die mitwirkenden Autor*innen sichtlich bemüht, jegliche Begrifflichkeiten verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Lesende benötigen mitunter etwas Zeit, um in Sprachstil und -habitus (auch jenen der Integrativen Therapie im Allgemeinen) einzutauchen. Aufgrund der durchwegs spürbar persönlich gehaltenen Ausführungen der Mitwirkenden gelingt dies allerdings rasch und es tun sich weite Räume der Erfahrung und Bereicherung für die eigene persönliche Entwicklung, für die berufliche Praxis (therapeutisch, pädagogisch, sozialarbeiterisch, medizinisch…), für Forschung, Wissenschaft und Theorie auf. Zurecht verfügt dieses Handbuch über einen eigenen „Charakter“, es handelt sich schließlich auch um das erste in deutscher Sprache vorliegende Übersichtswerk zu den „Neuen Naturtherapien“. „[...] [D]ieses Handbuch [...] blickt zurück, greift vor und wird zum Begleiter für Interessierte, zum Grundlagenwerk für Fachleute, zum Lehrbuch für Studierende – nicht zur Blau-, sondern zur Grünpause, zum „Green Book“ einer integrativen Humantherapie mit Natur- und Weltbezug.
Prof. Dr. Eric Pfeifer in „socialnet.de“ (April 2019)
Zur vollständigen Rezension: https://www.socialnet.de/rezensionen/25326.php
Es geht also nicht um eine Abkehr von der transversalen Moderne durch Idealisierung von Natur oder Rückkehr zur Natur. Es geht schon gar nicht um eine romantisierende Naturverklärung. [...] Letztlich führt die Wende hin zur Natur wieder zum Subjekt, zum Thema der komplexen Achtsamkeit. Es führt zu einem Menschenbild, das versucht, den Menschen in seiner Vielfalt zu erfassen, und zu einem Weltbild, das den Menschen als Teil im großen Ganzen der Lebens- und Weltzusammenhänge zu verstehen sucht. [...] Fazit: Das Buch ist ein Handbuch. Es erfüllt diese Aufgabe ausgezeichnet. Ich kenne nichts Vergleichbares. Die zahlreichen Beiträge decken ein weites thematisches Spektrum ab. Sie verschaffen einen ausgezeichneten Überblick über das Feld der Naturtherapie und reichen von grundsätzlichen Überlegungen zur Natur über Darstellungen naturtherapeutischer Ansätze bis hin zu praxeologischen Aspekten.
Hans Waldemar Schuch in „socialnet.de“ (18.07.2019)
Zur vollständigen Rezension: https://www.socialnet.de/rezensionen/25966.php
[...] Das [...] mehr als 1000 Seiten starke Handbuch liefert erstmalig einen umfassenden Überblick über die „Die Neuen Naturtherapien“: Führende Experten beleuchten neben der Garten-, Landschafts- und Waldtherapie auch Naturmeditation sowie tiergestützte Therapien und Ökopsychosomatik. [...]
„Psychologie heute“ (August 2019, Rubrik: Aufgeblättert)
Ein Meisterwerk auf 1.008 Seiten! Dieses Buch erfüllt gleich drei wichtige Rollen, die ein Buch haben kann. Es ist ein fundiertes Lehrbuch, gespickt mit wissenschaftlicher Expertise und daher besonders Studierenden der Naturtherapien ans Herz zu legen. Es ist zugleich auch ein umfangreiches Grundlagenwerk für Fachleute, die im Bereich der Depressions- und Suchtherapie, Angst- und Traumastörungsbehandlung wie auch in der Stressprävention und Gesundheitsförderung bei Erschöpfung und Burnout tätig sind. Es bezieht sich hier sowohl auf Beratung als Behandlung. Zu guter Letzt ist es ein von führenden nationalen und internationalen Experten verfasstes Handbuch, welches Interessierten erstmalig einen umfassenden Überblick über die „neuen Naturtherapien“ gibt. [...]
Cora Heinen in „Ergotherapie und Rehabilitation“ (Juli 2020)
AISTHESIS psyche
Das viel zu lange verdrängte Thema Müßiggang wird endlich wieder intensiv diskutiert. Immer mehr Menschen entdecken den Müßiggang als eine wesentliche Bedingung alles Schöpferischen.
Gisela Dischners These, daß der Müßiggang auch Voraussetzung für Liebesfähigkeit ist, läßt sich weit zurückverfolgen.Von der Antike über die Renaissance bis hin zur Gegenwart werden Liebe und Müßiggang in Philosophie und Literatur immer wieder als konstitutiv zusammengehörig betrachtet.
Gisela Dischner macht auf aktuelle Anzeichen eines Paradigmenwechsels vom homo oeconomicus zum homo aestheticus aufmerksam, der durch das Wissen um den Zusammenhang von Müßiggang und Liebe verstärkt und beschleunigt werden könnte.
Ihr neues Buch schließt an ihr „Wörterbuch des Müßiggängers“ (2. Aufl. 2009) an, dem die FAZ bescheinigte, es sei „eines der raren Bücher“, mit denen man „überall gut durchkommen“ könne.
Gisela Dischner
Liebe und Müßiggang
Edition Sirius
2011
ISBN 978-3-89528-838-8
162 Seiten
kartoniert
Gisela Dischner lehrte von 1973 bis 2004 Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Hannover. Sie lebt in Hannover und auf Mallorca. Mit dem Thema Müßiggang beschäftigt sie sich intensiv seit mehr als 30 Jahren.
[…] „Wer widersteht der Schönheit und der Liebe auf Dauer, wenn ihm entfremdete Erwerbsarbeit nicht mehr den Großteil der Lebenszeit stiehlt?“, fragt Dischner und ist sich sicher, „dass wir uns gegenwärtig mitten in einem Paradigmenwechsel von einer Arbeits- zu einer Mußegesellschaft bewegen.“ Selbst wer diese Sicht nicht teilt, findet viel Nachdenkenswertes in Dischners neuem Werk.
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (13.08.2011)
[…] Dischners Buch ist wichtig. Der Titel trifft nicht nur zu. Er ist auch schön. Lasst den Menschen frei werden. Dann wächst er über sich hinaus. Erst in diesem Wachstum begegnet er sich selbst - und will sich, so wie er ist.
José Sánchez de Murillo in „Aufgang. Jahrbuch für Denken, Dichten, Musik“ (9/2012)
Edition Sirius
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