Die österreichische Autorin Friederike Mayröcker baut ihre Texte zu einem beträchtlichen Teil mit Materialien auf, die sie anderen Texten und Kunstformen oder Briefen und Gesprächen entnimmt. Ein „unablässiges RUPFEN in fremden Gärten“ nennt sie ihre intermediale Schreibpraxis, die sich als ehrfurchtslose Manipulation und Metamorphose des Ausgangsmaterials gestaltet. Mayröckers „räuberische“ Intertextualität bildete den Ausgangspunkt eines internationalen Colloquiums, das im Mai 2001 an der Vrije Universiteit Brussel stattfand.
In den hier vorliegenden Referaten wird nicht in erster Linie eine texttheoretische Diskussion über den mehrdeutigen Begriff ‚Intertextualität‘ angestrebt. Vielmehr steht die eingehende Auseinandersetzung mit einzelnen Texten Friederike Mayröckers im Mittelpunkt. Die Verbindungslinien zu anderen Autoren, zur Literaturgeschichte, zum ‚Neuen Hörspiel‘, zur bildenden Kunst oder zur Musik werden bald eng, bald locker gezogen. Auch der von der Selbstreflexivität des Schreibens textintern generierten Intertextualität wird dabei Aufmerksamkeit geschenkt.
Die durch ihre Interpretationsvorschläge wie auch durch ihre formale Unterschiedlichkeit höchst anregenden Beiträge ermöglichen eine intensive Begegnung mit Friederike Mayröckers einzigartigem Œuvre.
Inge Arteel/Heidy Margrit Müller (Hgg.)
"Rupfen in fremden Gärten"
Intertextualität im Schreiben Friederike Mayröckers
2002
174 Seiten
ISBN 978-3-8498-1405-2
E-Book (PDF-Datei), 4 MB
Inge Arteel, geb. 1969 in Belgien, arbeitet seit 1999 als Doktorandin des Belgischen Nationalfonds (FWO – Vlaanderen) und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Vrije Universiteit Brussel.
Heidy Margrit Müller, geb. 1952 in der Schweiz, lehrt seit 1996 als Professorin für deutsche Literatur an der Vrije Universiteit Brussel. 1999 gab sie im Aisthesis Verlag den Band Verschwiegenes Wortspiel. Kommentare zu den Werken Ilse Aichingers heraus.
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