Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es mannigfaltige Bestrebungen, das bürgerliche Bildungsprogramm auf die „unteren Volksschichten“, und ganz besonders auf die Arbeiterschaft, auszudehnen, und auch bürgerliche Schriftsteller waren bestrebt, die industrielle Arbeitswelt „dichterisch“ darzustellen. So widmeten sich seit etwa 1900 bürgerliche Schriftsteller (wie Paul Zech oder Josef Winckler) der Aufgabe, der Literatur die Industriewelt als Thema zu gewinnen, und zugleich strebten proletarische Autoren (wie Heinrich Lersch oder Otto Wohlgemuth) danach, auch ihre Lebenswelt dichterisch zu gestalten. Es überrascht nicht, daß das rheinisch-westfälische Industrierevier ein Zentrum einer so verstandenen Arbeiterdichtung bildete. Die vorliegende Sammlung dokumentiert an fünf charakteristischen Lyrik-Anthologien aus der Zeit zwischen 1909 und 1961 diese für die deutsche Sozial- und Kulturgeschichte wichtigen Tendenzen.
Uwe-K. Ketelsen (Hg.)
Ruhrland. Dichtung werktätiger Menschen
Hg. von Otto Wohlgemuth
Reprint der Originalausgabe Essen, 1923
Mit einem Nachwort von Uwe-K. Ketelsen
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen Band 23
Reihe Texte Band 6
(Anthologien aus der Arbeitswelt 3)
2007
ISBN 978-3-89528-605-6
167 Seiten, mit einer beigelegten Grafik von Otto Wohlgemuth
kartoniert Großformat 21 x 29 cm,
Uwe-K. Ketelsen, geb. 1938, ist Prof. em. für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen