Dem Anschein nach ist Wiederholung die exakte Wiederkehr einunddesselben. In Wahrheit aber setzt das Wiederholen stets auch eine Duplizität, eine Andersartigkeit voraus.
Die Weltliteratur weist zahlreiche Werke auf, deren Tektonik allein durch wiederholende Folge und Fortsetzung geprägt zu sein scheint. Sammelbezeichnungen wie „Trilogie“ oder „Tetralogie“ weisen auf die Zusammengehörigkeit von Werkteilen hin. In ihrem gattungsbedingten Nacheinander kommt es notwendig zu Wiederholungen. Die Abfolge der Einzelteile erschöpft sich jedoch keineswegs in Wiederholungen. Wandlungen und Brüche sind ebenso konstitutiv für die Gesamtstruktur zusammengehörender Werkteile, wie Peter Pütz in zwei Fallstudien zur Atridentrilogie des Aischylos und zu Thomas Manns Josephtetralogie nachweist.
Peter Pütz
Wiederholung als ästhetisches Prinzip
AISTHESIS Essay Bd. 17
2016 (2., unv. Aufl.)
(1. Aufl. 2004)
ISBN 978-3-89528-461-8
110 Seiten
kartoniert
Peter Pütz (1935-2003) studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Freiburg und Bonn. Promotion (1962) und Habilitation (1969) in Bonn. 1970 Professor für Neuere deutsche Literatur in Gießen, seit 1973 in Bonn. Gastprofessuren in England und den U.S.A. (Oxford, Chicago, Stanford, Irvine, Ohio State). Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin (1990/91). Korrespondierendes Mitglied der University of London (ab 1994). Emeritierung im Jahr 2000. Buchpublikationen: Kunst und Künstlerexistenz bei Nietzsche und Thomas Mann (1963); Friedrich Nietzsche (1967); Die Zeit im Drama (1970); Die deutsche Aufklärung (1978); Peter Handke (1982); Die Leistung der Form. Lessings Dramen (1986); Nachworte und Kommentare zur zehnbändigen Nietzsche-Ausgabe bei Goldmann-Klassiker (1978ff.). Übersetzt ins Französische (1994).
Leseprobe: 9783895284618.pdf
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