Jedes Theaterpublikum hält es für selbstverständlich, daß Römer und Karthager, Engländer und Franzosen, Griechen und Skythen auf der Bühne mühelos miteinander kommunizieren können. Die Illusion des Theaters macht etwas möglich, das in der Realität nahezu ausgeschlossen wäre. Die Dramendichter nehmen auf die muttersprachliche Verschiedenheit ihrer Figuren selten Rücksicht. Eine »ideale Sprache« gewährleistet die Verständigung. Hin und wieder aber benutzen die Dichter die Sprachschranken für spezielle Bühneneffekte. Wie sie das tun und welche Möglichkeiten ihnen offenstehen, das zeigt diese Studie - die erste zu diesem Thema - in einem Überblick über einige hundert Dramen aus 2500 Jahren europäischer Dramengeschichte.
Ruth Römer
Verstand Kassandra Griechisch?
Bielefelder Schriften zu Linguistik und Literaturwissenschaft Bd. 12
1998
136 Seiten
kartoniert
ISBN 3-89528-220-0
Ruth Römer, geb. 1927, sudierte von 1947 bis 1952 Germanistik, Philosophie und Geschichte in Leipzig. Sie war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin (Ost). 1960 Übertritt in die Bundesrepublik Deutschland. 1963 bis 1971 Assistentin am Germanistischen Seminar der Universität Bonn. 1966 Promotion, 1971 Habilitation. Von 1971 bis 1990 Professorin für deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik, seit 1980 an der Universität Bielefeld. Buchveröffentlichungen: »Die Sprache der Anzeigenwerbung«, 1968, 6. Aufl. 1980; »Sprachwissenschaft und Rassenideologie in Deutschland«, 1985, 2. Aufl. 1989. Bearbeiterin und Herausgeberin der Leipziger Vorlesungen von Ernst Bloch über die Geschichte der Philosophie, 4 Bde., 1985.
Bielefelder Schriften zu Linguistik und Literaturwissenschaft