In seinem Spätwerk Die Eigenart des Ästhetischen unternimmt Georg Lukács einen großangelegten Versuch der Grundlegung einer dialektischen und materialistischen Ästhetik. Lukács verortet die Entstehung des Ästhetischen und die Produktion von Kunstwerken im Prozess der praktischen Auseinandersetzung der Menschen mit der Natur. Er entwickelt unter Rückgriff auf die philosophische Tradition und die marxistische Widerspiegelungstheorie seinen Begriff der Kunst, den er in eine Perspektive der Befreiung der Menschheit stellt. Die vorliegende Studie rekonstruiert Lukács’ ästhetische Theorie anhand ihrer zentralen Konzepte und analysiert sie kritisch in ihrem Zusammenhang. Lukács’ materialistische Ästhetik erweist sich letztlich als moderner, als ihr gemeinhin zugestanden wird, und als fruchtbarer Anknüpfungspunkt für aktuelle kunstphilosophische Debatten.
Daniel Göcht
Mimesis - Subjektivität - Realismus
Eine kritisch-systematische Rekonstruktion der materialistischen Theorie der Kunst in Georg Lukács' "Die Eigenart des Ästhetischen"
Lukács-Studien Band 2
2017
ISBN 978-3-8498-1193-8
332 Seiten
kartoniert
Daniel Göcht, Jahrgang 1984, Studium der Philosophie und Germanistik an der Universität Siegen, Promotion an der Universität Duisburg-Essen.
Leseprobe: lp-9783849811938.pdf
Daniel Göchts Dissertation [...] ist ein Meilenstein der deutschsprachigen Rezeption der späten Lukácsschen Ästhetik. Dies ist wesentlich Göchts Verfahren einer gleichermaßen systematischen wie kritischen Rekonstruktion geschuldet. Damit bietet er eine Alternative zu Adornos stereotyp gewordenem Verdikt, der späte Lukács habe eine Zerstörung (eigener) kritischer Vernunft betrieben und könne daher nicht ernst genommen werden. [...] Göcht will »mit ›Lukács über Lukács‹ hinausgehen«, also im Modus »einer Autokritik der materialistischen Ästhetik« den Denker auf Grundlage dessen eigener Voraussetzungen »für die theoretischen Bedürfnisse der Gegenwart nutzbar machen«. [...] Auf einer Linie mit den Vorarbeiten von Hans Heinz Holz, Thomas Metscher und anderen erkennt Göcht die Stärke Lukács’ in dessen historisch-systematischer Herleitung ästhetischer Mimesis und der emphatischen Betonung der »Subjektivität für den emanzipatorischen Anspruch der Kunst (und Ästhetik)«.
Rüdiger Dannemann in „Tageszeitung junge Welt“ (19.01.2018)
Lukács-Studien Band 2
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