Die Klage über die Unverständlichkeit von Walter Benjamins Werk ist mittlerweile zum Gemeinplatz avanciert. Rar hingegen sind Beiträge, die diese Verständnisprobleme abbauen und nach Gründen für die Schreibweise Benjamins suchen. An dieser Stelle setzt Julia Abels Wuppertaler Dissertation ein und nimmt den Aufsatz Die Aufgabe des Übersetzers (1923) zum Anlass, diese Lücke ein Stück weit zu schließen. [...] Die Dissertation leistet einen wichtigen Beitrag zur Entschlüsselung des Übersetzeraufsatzes. Konsequent betrachtet sie eine große Anzahl historischer, philosophischer, literarischer und politischer Korrespondenzen, die im Text in komprimierter Form präsent sind. Die detaillierten Kontextualisierungen von Begriffen, Passagen und Motiven erleichtern das Verständnis des Aufsatzes. Zwar ist das Ergebnis des Teilziels der Studie, Benjamin als systematischen Denker und als „Kind seiner Zeit“ (S. 381) zu präsentieren, vorprogrammiert, denn es gibt wohl keinen Autor, dessen Werk sich bei eingehender Betrachtung nicht als ein solches erweisen würde. Der Gewinn der „historisch-genetische[n] Analyse“ (S. 29) liegt jedoch vor allem in der minutiösen Untersuchung einzelner Bezüge, die nicht nur das Früh-, sondern das Gesamtwerk Benjamins stärker konturieren.
Nina Breher in „Zeitschrift für Germanistik“ (Heft 1, 2016)
[...] der wichtigen Studie Julia Abels [kommt] eine substantielle Bedeutung hinsichtlich der Rekonstruktion des Übersetzer-Essays im Frühwerk Walter Benjamins und seiner Zeit zu.
Carsten Schapkow in „sehepunkte“ (Ausgabe 16, 2016, Heft 2)
Die vollständige Rezension unter: http://www.sehepunkte.de/2016/02/26935.html
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