Katzengold ist nicht Autobiographie, auch nicht Selbsterfahrungstext. Keine pathetische Innerlichkeit. Keine Idylle. Eine experimentelle Prosa, die in Aussparungen und Verknappungen die Beklemmungen, Verfehlungen, das Unartikulierte und Verschwiegene unaufgeregt zu sondieren weiß. Die sauerländische Provinz bindet als atmosphärische Folie eine Vielzahl der Erinnerungen Linas, ihrer Fort- und Neuschreibung durch die Enkelin - deren eigene Geschichte in den Strom der Schrift integriert, auch aus anderen (poetischen und historischen) Geschichten heraus entwickelt wird.
Ein Buch des Erinnerns, des Erzählens. Ein Buch über das Vergangene und sein spürbares, stilles Nachbeben; über die Mängel, Zwänge und Unsicherheiten des Gegenwärtigen. Ein Buch, das sich selbst befragt in seiner sprachlich virtuosen Inszenierung: des Erinnerns, des Erzählens.
Birgitta Arens' Debütroman (1982) gelingt in vielgestaltiger Komposition und präziser Nuancierung mit unaufdringlichem Tonfall ein Text im besten Sinne: In einem dicht und kunstvoll gesponnenen Gewebe von Erzählfragmenten, zwischen realistischer Aufzeichnung und märchenhafter Imagination changierend, wird ein Panorama von Lebensläufen in verschiedensten Zeitbezügen lesbar.