[…] Insgesamt legt die Autorin nicht nur überzeugend dar, dass die Ironie in Heines „Lutezia“ wiederholt „auf den Konstruktionsaspekt der Kategorie Geschlecht aufmerksam macht“, sondern zeigt auch, wie genderisierte und sexualisierte „Denkbilder“ des „kollektiven Bewusstseins“ in Heines Berichten ironisch erschüttert werden. Lachen, so das Fazit der Autorin, scheine Heines Erzähler „die einzig angemessene Reaktion“ auf die zeitgenössischen „aggressiven Klischees des ‚Männlichen‘ und des ‚Weiblichen‘“. Denn das vermeintliche Wissen über „die Beschaffenheit“ der Geschlechter sei für ihn - und nach der Lektüre, so darf man annehmen, auch für etliche der Lesenden - ein „Witz, der nichts anderes verdient, als dass man über ihn lacht.“ Stährs Untersuchungsgegenstand, Heinrich Heines „Lutezia“, wurde bislang nicht nur von den literaturwissenschaftlichen Gender Studies wenig beachtet, sondern stand auch in der Heine-Forschung nicht eben im Zentrum des Interesses. So füllt die vorliegende Arbeit gleich in doppelter Hinsicht eine Forschungslücke.
Rolf Löchel in „literaturkritik.de“ (September 2012)
Zur kompletten Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=17067
|