Aus Münster in Westfalen kamen sie und brachten den Naturalismus nach Berlin. 1902 gründeten sie, inspiriert von der Lebensreformbewegung, eine „Neue Gemeinschaft“ und machten am Schlachtensee eine Groß-WG auf, gewissermaßen Berlins Kommune 0. Experimentierlustig war es, das Leben der beiden Journalisten-Brüder Heinrich (1855 bis 1906) und Julius Hart (1859 bis 1930). Und die Lektüre ihrer beider Erinnerungen – kompakt auf 60 Seiten die von Heinrich, in Feuilletons verdichtet die von Julius und zusammen exzellent ediert von Wolfgang Bunzel – führt mitten hinein in die wilde Kaiserzeit, in die Berliner Avantgarde und die Kämpfe um die neue Kunst und das neue Leben. Man staunt.
Benedikt Erenz in „DIE ZEIT“ (01.06.2006)
Eine Reise in die Berliner Boheme der Kaiserzeit, die für den Leser zur verblüffenden Entdeckungsfahrt wird.
Benedikt Erenz in „DIE ZEIT“ (22.06.06, Rubrik „Bücher für Reisende und Daheimbleiber“)
Sie [die Brüder Hart] sind weniger als Literaten denn als Initiatoren der „modernen Literatur“ von Interesse. Umso wichtiger und erfreulicher ist nun diese Edition ihrer eigenen Lebenserinnerungen, in denen sie einen persönlichen Blick auf die literaturgeschichtliche Konstellation in Berlin (und dessen Umland) zwischen 1880 und 1900 werfen. [...] Für eine Literatur- und Kulturgeschichte dieses Zeitraums bilden die Erinnerungen und Kommentare der Brüder Hart eine unverzichtbare Quelle. Mit dieser Ausgabe liegen sie nun gesammelt vor.
Dirk Rose in „Zeitschrift für Germanistik“ (XVI - 3/2006)
[…Es ist] Bunzels Verdienst, dass er mit Hilfe von 22 nachweisbaren Texten von Julius Hart einen Vergleich darüber ermöglicht, was den Brüdern jeweils erinnerungswert erschien, und zeigt, dass ihre Erinnerungen einen benachbarten aber nicht identischen Blickwinkel ergeben. […]
Lars-Broder Keil in „Hinter der Weltstadt. Mitteilungen des Kulturhistorischen Vereins Friedrichshagen e.V.“ (15/2006)
[...] Zwar lagen die nun zusammengestellten autobiografischen Schriften auch zuvor schon gedruckt vor, zu begrüßen ist es dennoch, dass sie nun allesamt zusammengestellt und in einem Buch veröffentlicht wurden. Denn gerade die zahlreichen meist kürzeren Texte des jüngeren Bruders Julius waren bislang nur weit verstreut in diversen älteren Publikationen, bei denen ist sich meist um Periodika handelte, zu suchen und zu finden. [...]
Rolf Löchel in „literaturkritik.de“ (Dezember 2009)
Die Lebenserinnerungen der Brüder Hart zusammengestellt zu haben ist eine durchaus verdienstvolle und anerkennenswerte Leistung, denn Arbeiten wie die vorliegende erfüllen eine wichtige Aufgabe: sie bieten nicht nur das Material in editorisch einwandfreier Form, sondern sie präsentieren es durch ihre Kommentare zugleich in einem historischen Kontext und entwickeln bislang unbekannte Zusammenhänge.
Gerd-Hermann Susen in „Jahrbuch für Internationale Germanistik“ (Heft 2/2009)
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