Die insgesamt zwanzig Beiträge des Sammelbandes verfolgen das Ziel, Grundstrukturen der literarischen Entwicklung in den zwanziger, dreißiger und vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts herauszuarbeiten. Dabei lassen sich die Verfasser von dem Gedanken leiten, daß dieser Zeitraum von zwei dominanten, zugleich miteinander rivalisierenden Diskursformationen bestimmt wird, die einerseits im Verhältnis temporaler Sukzession zueinander stehen, sich andererseits aber auch vielfältig überschneiden und durchdringen: ‚Romantik‘ und ‚Vormärz‘. Beide bilden in ihrem Aufeinanderbezogensein eine spannungsvolle Doppeleinheit und markieren – als in sich komplementäre Reaktionsmuster – eine scharfe Gegenposition zu dem Programm gewordenen Prinzip der Kunstautonomie, wie es die ‚Weimarer Klassik‘ vertreten hat. Indem ‚Romantik‘ und ‚Vormärz‘ als verschiedenartige ästhetische Entdifferenzierungsbewegungen verstanden werden, präsentiert dieser Band ein innovatives Deutungsmodell der Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es gelingt so, die kulturelle Konstellation in Deutschland nach der ‚Kunstperiode‘ neu zu vermessen und eine Archäologie der literarischen Kommunikation in der Frühphase der Moderne zu entwerfen.