Die vorliegende Studie untersucht die fünf recht unterschiedlich verfaßten Lesegesellschaften der lippischen Residenzstadt zwischen 1770 und 1834. Die Autorin richtet den Blick auf die Funktionsdifferenzierung der verschiedenen Gesellschaften hinsichtlich der angeschafften und gelesenen Literatur, der Lektürepraxis und des Beitrags, den jede der fünf Gesellschaften zum Aufbau ständeübergreifender geselliger Kontakte leistete. Buch und Lektüre treten als Mittelpunkt bürgerlicher und adeliger Bedürfnisse nach einer von Bildung getragenen Geselligkeit hervor. In den Detmolder Lesegesellschaften vereinten sich gebildete, kulturtragende Kräfte, um das Allgemeinwissen der einzelnen Mitglieder zu erhöhen, gleichzeitig folgte man aber auch einem allgemeinen Bedürfnis nach Unterhaltung und Kommunikation. So trugen auch die Lesegesellschaften der lippischen Residenz, vermittelt durch Literatur, zur Formierung einer neuen Funktions- und Bildungselite bei. Die Autorin verarbeitet eine große Zahl bisher ungenutzter Quellen und vermittelt ein detailliertes Bild von der Rolle der Detmolder Lesegesellschaften im Gesamtzusamrnenhang bürgerlicher Kulturpraxis um 1800.