Im Jahr 2008 sind zwei neue Sammelbände zur Vormärz-Forschung beim Aisthesis Verlag erschienen. Während sich das von Kortländer und Siepe herausgegebene 13. Jahrbuch des Forum Vormärz Forschung: „Übersetzen im Vormärz“ einer klar umgrenzten Thematik widmet, eröffnet „Der nahe Spiegel“ ein deutlich umfangreicheres kulturgeschichtliches Feld [...]. Fast alle zehn erfreulich praxisnah und durchweg kenntnisreich am jeweiligen Autor orientierten Texte verknüpfen [bei „Übersetzen im Vormärz“] ihre Analysen mit umfangreichen Darstellungen gesellschaftlicher Zustände. [...] So erhält man einen informativen Einblick in das literarische und verlegerische Tagesgeschäft der 1830er und 40er Jahre. [...] Insgesamt überzeugt der Band [...] durch seine durchweg guten Arbeiten zu den einzelnen Themen [...].
Die insgesamt 19 Aufsätze [des Bandes „Der nahe Spiegel“] gehen der Frage nach Rezeption und Weiterführung der aufklärerischen Ideen, Methoden und Ausdrucksformen im deutschsprachigen Kulturraum der Jahre 1815-48 nach. [Die heterogenen Studien werden] über die drei großen Diskursformen Philosophie, Theologie und Literatur in deren spezifischen Rezeptionsbedingungen sinnreich zusammengestellt. [...] Es ist die Stärke dieses Bandes, den so vielfältigen Begriff 'Aufklärung' aus denkbar unterschiedlichen Perspektiven vorzuführen. [...] So überzeugt „Der nahe Spiegel“ wie schon „Übersetzen im Vormärz“ [...] durch die einzelnen Leistungen der Autoren. Beide Bände liefern eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zu Spezialproblemen, die den heuristischen Begriff 'Vormärz' weiter mit Stoff auffüllen helfen.
Sebastian Böhmer in „Germanisch-Romanische Monatsschrift“ (Heft 2 / 2009)
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