Die Studien dieses Bandes behandeln die Auseinandersetzung von Schriftstellern und Intellektuellen mit verschiedenen politischen Systemen, darunter dem ‚Dritten Reich‘ der Nationalsozialisten, der Sowjetunion, dem geteilten und dem wiedervereinigten Deutschland sowie den Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei konzentriert sich mein Interesse am Wechselspiel zwischen der Literatur des 20. Jahrhunderts und ihrem soziopolitischen Kontext vor allem auf die Versuche der Staatsapparate, die Spielräume der Autoren zu beschränken und Treuegelöbnisse dieser oder jener Art von ihnen zu fordern. Diese Strategie äußert sich in der Verfolgung linksorientierter Schriftsteller durch die Nazi-Bürokratie, in der Überwachung exilierter deutscher Intellektueller durch das FBI, in den Einschränkungen und Zwängen, denen Autoren von Seiten sozialistischer Staatsapparate ausgesetzt waren, und in dem kulturellen Zwiespalt zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, der nach dem 11. September 2001 immer sichtbarer geworden ist. Die Versuche moderner Staaten, die Intellektuellen zu kontrollieren, haben ihre Spuren in einer Vielzahl von amtlichen Aktenbeständen und Pressearchiven gefunden. Während die allgemeinen Umrisse dieses Prozesses bekannt sind, habe ich mich um einen genaueren Blick auf diese Mechanismen der Kontrolle, Einschränkung und Verfolgung und besonders auch auf die konkrete Arbeitsweise, also auf das operative Geschäft der staatlichen Institutionen bemüht.