„[...] durchweg lesenswerte[ ] Texte“
Rolf Löchel in „literaturkritik.de“ (12/2003)
In seinem Aufsatz über „Dichterinnen des Expressionismus“ stellt Hartmut Vollmer zurecht fest, dass die Literaturgeschichte nicht nur „entscheidende Urteile über beachtenswerte Autoren und Werke“ fällt, sondern gleichzeitig als „Geschichte des Vergessens, der Übersehens und Missachtens“ verstanden werden muss. Das gilt insbesondere für die Geschichte schreibender Frauen, die in weiten Teilen erst noch rekonstruiert werden muss. Unter diesen Umständen hätten Verlag, Herausgeber und Autoren vielleicht einen höheren kulturgeschichtlichen Finderlohn einstreichen können, wenn sie sich nicht ausgerechnet den Autorinnen der Weimarer Republik gewidmet hätten, die – natürlich immer nur vergleichsweise – relativ gut erforscht sind. Gleichwohl erfüllt die bei Aisthesis erschienene Aufsatzsammlung alle Voraussetzungen, die an ein solches Kompendium gestellt werden können. Schließlich beinhaltet sie nicht nur fünf Einzelporträts so prominenter Autorinnen wie Gertrud Kolmar, Anna Seghers, Marieluise Fleißer, Vicki Baum und Irmgard Keun, sondern auch Überblicksdarstellungen zu den oben genannten Expressionistinnen, zu rasenden Reporterinnen oder Autorinnen von Kinder- und Jugendliteratur. Für die Leser wird das Buch so schließlich zu einer lohnenden Entdeckungsreise. Einerseits durch aufschlussreiche Facetten, die an Besteller-Autorinnen wie Vicki Baum entdeckt werden, der Julia Bertschik „eine innovative Verschiebung und tendenzielle Auflösung traditioneller Textsorten- und Gattungsbegrenzungen“ attestiert. Andererseits durch die Vielzahl unbekannter, d.h. zumeist: vergessener Namen und Textbeispiele, die allemal geeignet sind, Neugier und Interesse zu wecken. Über die Auswahl der Autorinnen und Werke kann – wie immer in diesen Fällen – trefflich gestritten werden, aber dass Auswahl und Streit überhaupt möglich sind, muss als literaturgeschichtlicher Fortschritt gewertet werden.
Thorsten Stegemann bei „city-trends.de“ (2004)
Überblick wie Einzelanalysen genügend Raum gebend, ist dieses Studienbuch, das durch sehr informatives Bildmaterial [...] abgerundet wird, eine ausgezeichnete Darstellung der Autorinnen z.Z. der Weimarer Republik. Dieser Band ist Studierenden wie Lehrenden sehr zu empfehlen.
Monika Shafi in „Zeitschrift für Germanistik“ (Neue Folge 3/2004)
[...] In der Einleitung stecken die Herausgeber mit profunder Kenntnis der Materie das Feld weiblicher Autorschaft im genannten Zeitraum ab [und] skizzieren die äußeren sozialgeschichtlichen Rahmenbedingungen für das enorme Anwachsen weiblicher literarischer Produktivität. [...] Für diesbezügliche Anschlussforschungen im Bereich der weiblichen literarischen Produktion jedenfalls gibt dieser Band, der insgesamt nicht nur eine solide Aufarbeitung seines Gegenstandes, sondern darüber hinaus zahlreiche neue Einsichten bietete sowie neue literarisches und theoretische Texte erschließt, überaus reiche Impulse.
Wolfgang Lukas in „IASL online“ (14.06.2005)
Vollständig zu lesen unter: http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Lukas3895283835_1107.html
Es kommt schlicht und sachlich getitelt daher als „Autorinnen der Weimarer Republik“, das Aisthesis-Studienbuch 5 [...]. Doch es gehört zweifellos zu den – eher seltenen – literaturwissenschaftlichen Publikationen, über die sich zu freuen man gleich mehrere Gründe hat. [...] Der zweite Anlass zu Vergnügtheit: Hier engagiert sich Literaturwissenschaft als kulturwissenschaftliche Disziplin im besten Sinne. [...] Man kommt ebenso unprätentiös wie gehaltvoll zur Sache – und bleibt dabei. [...] Womit der dritte Grund, sich über die Publikation zu freuen, angesprochen ist: Der Sammelband [...] weist alle Qualitäten eines exzellenten Studienbuchs auf – und keine der ‚gängigen‘ Schwächen des Genres.
Lucia Maria Licher in „Krieg und Literatur“ Vol. IX (2003; erschienen Juni 2005)
[...] Im vorliegenden Band werden „übersehene“ und bekannte Autorinnen präsentiert, die in der Weimarer Republik das Wort ergriffen haben, um von der weiblichen Realität oder aus deren Perspektive zu berichten. Eine Unmenge von Themen und Autorinnen weckt das Interesse am Buch, und den Autoren und Herausgebern des Bandes ist es hervorragend gelungen, ein umfangreiches Spektrum des weiblichen Schreibens und zugleich Bemühens, aus dem männlichen Schatten herauszutreten und an die Öffentlichkeit zu kommen, darzustellen.
Anna Gaijdis in „Jahrbuch für Internationale Germanistik“ 2006 (Dezember)
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