Aus der Kritik |
[...] Die kommentatorische Erschließung erfüllt alle unter dem Aspekt des gewählten Editionstyps an sie zu stellenden wissenschaftlichen Ansprüche. Dank ihrer Klarheit und Deutlichkeit dürfte sie auch allgemein interessierten Lesern zugänglich und dementsprechend nützlich sein. Zwar gibt es leider noch keine abgeschlossene Heinrich-Mann-Gesamtausgabe, doch ist bereits unzweifelhaft zu konstatieren, daß es sich bei der kritischen Edition seiner Publizistik hinsichtlich aller maßgeblichen editionswissenschaftlichen Kriterien (Textbestand, Textkonstitution, Variantenverzeichnung, Quellenauswertung, Kommentierung, differenzierte Register) um die beste der ihm bisher zuteil gewordenen Werkeditionen handelt. Sie ist sehr treffend auf eine Rangstufe mit der Großen kommentierte Frankfurter Ausgabe der Werke von Thomas Mann gestellt worden.
Wolfgang Albrecht in „Informationsmittel (IFB): digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft“ (12.05.2012)
Zur vollständigen Rezension: http://ifb.bsz-bw.de/bsz362332177rez-1.pdf
[…] Seit 2009 sind die ersten drei voluminösen Bände mit der Mann’schen Essayistik und Publizistik erschienen und das in bester editionsphilologischer Qualität. […]
Hermann Haarmann in „Zeitschrift für Germanistik“ (3/2012)
[eine] hervorragende kritische Gesamtausgabe der Essays und Publizistik H.[einrich] Manns […]
Holger Pils „Germanistik“ (2011, Heft 3-4)
Ein neuer Band mit Heinrich Manns Aufsätzen und Essays ist da. Mit ihm setzt der Bielefelder Aisthesis Verlag eine Edition fort, die zum ersten Mal die gesamte Publizistik des Autors vorstellt (s. ND vom 18.8.2010). Dieses Unternehmen ist ein Ereignis. Es sorgt dafür, dass nach lange vergriffenen Querschnitten (besorgt einst von Alfred Kantorowicz und Werner Herden) und den in der Fischer-Bücherei neu aufgelegten Sammlungen, die Heinrich Mann selber zusammengestellt hat, endlich eine authentische Kritische Ausgabe erscheint, die keine Halbheiten kennt und nichts weglässt, die alles, wirklich alles aus weitem Umkreis zusammenholt, auch das Unveröffentlichte, sogar die Interview- und Umfrageantworten, und die dazu auch noch fantastisch kommentiert ist. Heinrich Mann, der einmal, ganz am Anfang, der berühmtere, erfolgreichere der beiden Brüder war, steht heute ja ziemlich verloren, verkannt, abgewertet im Schatten Thomas Manns. Er war immer der radikalere von beiden, aber diese Radikalität in politischen Fragen, von der sich im neuen Band mit den Arbeiten von 1904 bis 1918 große, hinreißende Beispiele finden, ist ihm eher angekreidet denn honoriert worden. Und daran hat sich wenig geändert. [...] Auch der neue Band lag editorisch in besten Händen. Herausgeber Manfred Hahn und seine Mitarbeiter Anne Flierl und Wolfgang Klein sind ausgewiesene Heinrich-Mann-Experten, die hier alles aufbieten, was man von einer so grundlegenden, bedeutenden Ausgabe erwartet. Der Anhang mit den Anmerkungen und dem akribischen Kommentar füllt fast zwei Drittel des Buches. Da findet man alles, was man über die Entstehung, den Druck und die Resonanz der Texte wissen muss.
Drei von neun Bänden liegen nun vor. Sie stärken die Hoffnung, dass es um Heinrich Mann doch nicht so schlecht bestellt ist.
Klaus Bellin in „Neues Deutschland“ (9.10.2012)
Bd. 2 der Krit. Gesamtausgabe der Essayistik und Publizistik repräsentiert die Phase von Heinrich Manns programmatischem Bekenntnis zur Demokratie. [...] Der Kommentarteil ermöglicht einen präzisen Einblick in M.s Arbeitsweise sowie in thematisch-konzeptionelle Kohärenzen. [...] Der Bd. eröffnet der Heinrich-Mann-Forschung faszinierende Perspektiven.
Frithjof Trapp in „Germanistik“(2012, Heft 1/2)
Dieser textkritisch vorbildliche, mit Faksimiles versehene, erschöpfend kommentierte Band der seit 2009 erscheinenden kritischen Gesamtausgabe der Essayistik und Publizistik umfasst die entscheidenden Jahre der Entwicklung Heinrich Manns vom ästhetizistisch-dekadenten Außenseiter und Nietzscheaner zum demokratisch engagierten Vorbild für die jüngere Schriftstellergeneration sowie die Auseinandersetzungen des „Zivilisationsliteraten“ in Kriegsjahren, auf die die Betrachtungen des ‚unpolitischen‘ Bruders reagierten. [...] Der besondere Vorzug der vorliegenden Ausgabe, die alle essayistischen Texte und publizistischen Äußerungen des Zeitraums sammelt, ist die Aufnahme der jeweiligen Erstdrucke (bzw. handschriftlichen Erstfassungen) in chronologischer Reihenfolge, wobei der Zusammenhang zwischen Romanwerk, Essayistik und ‚Besichtigung‘ des Zeitalters differenziert rekonstruierbar ist. [...]
Gilbert Carr in „Zeitschrift für Germanistik“ (2/2013)
Das Erscheinen eines weiteren Bandes der neunbändigen Gesamtausgabe eines literarisch und publizistischen bedeutenden Lebenswerks […] bietet mehrfachen Anlass, schon vor seinem Abschluss auf dieses außerordentliche editorische Vorhaben nachdrücklich hinzuweisen. Die vorgelegten Bände bündeln und erschließen die thematisch vielseitige Publizistik eines politisch engagierten, wirkungsreichen und bis heute lesenswerten Dichters und Zeitzeugen der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Die Gesamtherausgeber Manfred Hahn und Wolfgang Klein und die Einzelbandbearbeiter […] gehen dabei konzeptionell und methodisch mit einer so beeindruckenden Umsicht und Kenntnis vor, dass ihrer editorischen Arbeit in mehrfacher Hinsicht Vorbildfunktion zukommt. Das gilt sowohl für die umfassende und kenntnisreiche Erschließung der Texte (Entstehungssituation, Grundlage, Konstitution, Varianten und Überlieferung), als auch für ihre detaillierte und perspektivenreiche Kommentierung (biographische, historische, politische, kulturelle Informationen und literarische Bezüge), für die sorgfältige und nutzerfreundliche Publikation (Gestaltung des Druckes, Siglen- und Abkürzungsverzeichnis, ein Werkverzeichnis sowie Einzelband- Personenregister) und für die auch ästhetisch gelungene verlegerische Gestaltung. […]
Bernd Sösemann in „Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte“ (2013)
[...] Band 2 der HMEP ermöglicht, Person, Werk- und Wirkung des zum Prototyp bzw. konträr zu einer fragwürdigen Ikone des literarischen Intellektuellen der 'Klassischen Moderne' erklärten Autors Heinrich Mann differenzierter zu sehen. Er erschließt ferner das zeithistorische kulturelle und soziopolitische Feld genauer, in dem er als Essayist und Publizist agierte, und spiegelt die letzte Dekade des Wilhelminischen Kaiserreichs bis zu dessen Zusammenbruch am Ende des Ersten Weltkriegs in vielstimmiger Zeugenschaft wider. [...]
Michael Stark in „Heinrich Mann Jahrbuch“ (31/2013)
[...] Auch dieser Band ist wie die anderen bereits veröffentlichten von verlegerischer Solidität geprägt: ein Glücksfall für Heinrich Mann, ein Glücksfall aber auch für das Editionswesen, für die Philologie überhaupt. Der Herausgeber Manfred Hahn hat hier Maßstäbe gesetzt, an denen sich künftige Ausgaben werden messen lassen müssen.
Helmjut Koopmann in „Weimarer Beiträge“ (4/2013)
[...] Pirmary texts occupy less than 300 pages of the volume; the remaining 557 pages contain detailed text-genetic notes; these, espacially the variants, benefit greatly from being printed in text of an easily readable size.
Michael White in „Year's Work in Modern Language Studies“ (Spring 2014)
[...] Der zweite und dritte Band der Essays und Publizistik zeigen nun, wie sich Heinrich Mann mehr und mehr in die Rolle des Repräsentanten einer offenen Gesellschaft einzufinden begann und dabei schnell auf die Höhe jener Essays kam, die ihn – neben seinen Romanen – in die erste Reihe der deutschen Autoren rückte. Seine Wahl in die Sektion für Dichtkunst der preußischen Akademie der Künste, deren Präsident er 1930 sogar wurde, zeigt den Fluchtpunkt dieser Entwicklung an. Heinrich Mann kam in der Weimarer Republik als einer ihrer offensiven Repräsentanten an, kein Vernunftrepublikaner, sondern überzeugt davon, dass die Republik die einzige angemessene Verfassungsform war, die das „Glück“ des Einzelnen ermöglichte: „Demokratie, Erkenntnis, Friede sind Wege. Pflicht ist nur, das Glück zu erleben“, beendet er einen kleinen Text im Dezember 1917. Heinrich Mann schrieb in all seinen Essays ab 1904 die Demokratie mit herbei – man muss ihn dafür bewundern. Und dafür wurde er von den Zeitgenossen als „geistiger Mitbegründer der Republik angesehen“, wie im Kommentarband zur Publizistik 1918 bis 1925 zu lesen ist. [...]
Walter Delabar in „literaturkritik.de“ (Juni 2016)
Die vollständige Rezension: http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=22175
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