Koloniale Verhältnisse und ihre postkolonialen Folgen prägen seit der Frühen Neuzeit die Welt und finden angesichts von Widerstandsbewegungen wie Black Lives Matter und Denkmalstürzen aktuell vermehrt mediale Aufmerksamkeit. Erhöhte Sensibilität für Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen sowie die zunehmend kritische Reflexion von Geschichtsschreibung, literarischen und kartographischen Darstellungsweisen rufen neue Darstellungs- und Präsentationsformen hervor bis hin zum Umkartieren kolonialer Geographien und dem Umschreiben von literarischen Mythen. Die Erkenntnis, dass das Erbe des Kolonialismus bis heute Krieg, Hunger, Armut und Ausbeutung schafft und internationale Flüchtlingsbewegungen auslöst, führt zu einem Infragestellen vorhandener Machtverhältnisse und zum Ruf nach neuen, gerechteren Sicht- und Handlungsweisen.
Mit Beiträgen zu einer kolonialen Gegenrede, zur postkolonialen Literatur Siziliens, zu Widerstandsbewegungen indigener Bevölkerung Südamerikas, zu Black Lives Matter und anderen mehr bietet der Sammelband einen interdisziplinären Überblick über koloniale und postkoloniale globale Zusammenhänge.