Seit Entstehung der Gattung Utopie im europäischen Expansionszeitalter werden ihre Schauplätze immer wieder in außereuropäische Räume ausgelagert. Dem hierin bereits angedeuteten Zusammenhang von Utopie, Eroberung und Kolonialphantasien gehen die literaturwissenschaftlichen Beiträge des vorliegenden Bandes nach. Der erste Teil widmet sich frühen Diskursformationen, die das Verhältnis von Utopie und Kolonialismus anhand von vormodernen und frühen modernen Werken (u.a. Epos, Idylle, Drama) analysieren. Der zweite Teil untersucht das Verhältnis ausgehend von Verabschiedungen, Rückblicken und Revisionen aus postkolonialer Perspektive und anhand von Texten des 20. und 21. Jahrhunderts. Nachgezeichnet werden auf diese Weise utopische Imaginationen (post-)kolonialer Räume und deren komplexes Verhältnis zur Konfiguration vorgestellter europäischer Gemeinschaften.