Im Zeichen der globalen Digitalisierung und des postindustriellen Kapitalismus erfahren wir unsere Wirklichkeit zunehmend als einen vielschichtig-widersprüchlichen Effekt von Medientranspositionen. Dabei steht vor allem die Literatur heute unter dem starken Druck einer Medienkonkurrenz; er lässt sich bis auf die Zeit um 1800 zurückführen, in der ihr Anspruch, als generelles Leitmedium zu fungieren, bereits u.a. durch romantische Überlegungen zur Musik bestritten wird. Andererseits aber bietet die Literatur seitdem auch einen privilegierten Ort für medientheoretische Metareflexion. Der vorliegende Band widmet sich daher der Frage, wie sich Schrift bzw. Buchdruck, klassisch-moderne Medien wie Grammophon, Film, Radio und die gegenwärtigen Digitalmedien wechselseitig beeinflussen, ergänzen und kritisieren und wie innerhalb des Mediums der Literatur auf deren schwindende Vorherrschaft in der Medienkonkurrenz reagiert, wie sie reflektiert, subversiv unterlaufen oder kompensiert wird.