Siegfried Pitschmanns „Erzählungen aus Schwarze Pumpe“ wurden am 8. März im MDR-Fernsehen vorgestellt: http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/sendung641694_ipgctx-false_zc-ba8902b5_zs-73445a6d.html1
Kann gut sein, dass jüngere Leser Pitschmanns Erzählungen als nostalgisches Erinnern empfinden. Wer sie zeitlich einordnet und sich an der Sprache des großartigen Dichters erfreuen kann, taucht tief ein in ein bewegendes Stück Geschichte.
Sabine Wagner in „Ostthüringer Zeitung“ (19. März 2016)
Das kennt jeder: Du beginnst zu lesen, findest das Sujet eher sperrig – zumal, wenn das Thema, hier der Aufbau-Elan in der sozialistischen Wirtschaft, schon mehr als hinreichend beleuchtet worden ist. Jedenfalls für einen, der im Osten groß geworden ist. Aber dann merkt man schnell: Verdammt, das ist große Literatur! So geht es einem mit Siegfried Pitschmanns „Erzählungen aus Schwarze Pumpe“, erschienen bei Aisthesis in Bielefeld, herausgegeben von Kristina Stella. [...] Wenn in „Das Fest“ fünf Arbeiter gemeinsam Weihnachten feiern mit Gänsekeulen und Pfefferminzfusel im Schein echter Kerzen, und einer dann erzählt, wie seine Mutter auf der Flucht gestorben ist – da spürt man einen Kloß im Hals. Aus Pitschmann hätte ein Charles Bukowski werden können. Aber dafür hätte er fortgehen müssen. 2002 ist er gestorben. In Suhl.
Andreas Montag in „Mitteldeutsche Zeitung“ (27./28.2.2016)
[...] Erzählungen aus dem Leben der Arbeiter, sensible Milieustudien, die weder zwischenmenschliche Konflikte noch Auseinandersetzungen mit Normen, Parteikadern und Vorgesetzten aussparen - DDR-Alltag spannend erzählt.
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (6.8.2016)
[...] Die Texte sind Zeitzeugen des östlichen Teils von Nachkriegsdeutschland. Alles ist im Aufbau, es mangelt an vielem, der Lebensstandard ist niedrig, die Entwicklung lahmt, auch die Weltanschauung ist erst im Aufbau. Alle Erzählungen atmen den Glauben an den Aufbruch in eine bessere Zeit. Der Anblick des wachsenden Kombinats, der Hochhäuser in der Neustadt von Hoyerswerda, ruft Ehrfurcht im Erzähler hervor. Dadurch erscheinen die Erzählungen streckenweise als Gratwanderungen, doch der nicht der SED angehörende Pietschmann stürzt nicht ab in einen ideologischen Taumel. Sein Fortschrittsglaube ist nicht anders als der vieler seiner Mitbürger in jenen Tagen, nicht anders als der seiner Landsleute im Westen. [...]
Stefan May in „Die Presse“ (10.12.2016)
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