Esders, Michael: Ware Geschichte
Artikel-Nr.: 978-3-8498-1075-7
Das totale Marketing nimmt sich bis zur Selbstverleugnung zurück. Die absichtslose Kunst hilft ihm, seine Interessen zu verschleiern. Mit wachsendem Raffinement eignen sich Konzerne ästhetische Strategien an. Sie beerben die kulturelle Avantgarde. Nicht zufällig sind die wertvollsten Marken der Welt auch die ästhetisch und poetisch ambitioniertesten. Werbung wird immer doppelbödiger, ironischer und literarischer. Sie wirbt nicht mehr, sondern erzählt: digital, multimedial, vernetzt und interaktiv. In Echtzeit und auf allen Kanälen. Red Bull inszeniert mythische Heldenfahrten, Coca-Cola erzählt „wahre Geschichten“, Apple fragt nach dem Vers des Lebens. Und im „Storyversum“ der sozialen Netzwerke wird das Erzählen zum Vehikel des Selbstmarketings. Dabei ist das größte Kapital des Erzählens sein Anschein, keines zu sein.
| Daten |
Michael Esders Ware Geschichte Die poetische Simulation einer bewohnbaren Welt AISTHESIS Essay 42 2014 ISBN 978-3-8498-1075-7 137 Seiten kartoniert |
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| Inhalt |
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| Autoreninfo |
Michael Esders, 1971 in Lohne bei Oldenburg geboren, Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie in Münster. 1999 Promotion mit einer Arbeit über Kurze Prosa. Literarische, literaturwissenschaftliche und essayistische Veröffentlichungen. Zuletzt erschien: Die enteignete Poesie. Wie Medien, Marketing und PR die Literatur ausbeuten. Bielefeld: Aisthesis 2011. |
| Lese-/Hörprobe |
Leseprobe: 9783849810757.pdf |
| Aus der Kritik |
[Michael Esders] legt mit „Ware Geschichte“ einen entlarvenden Essay über die Ästhetisierung von Werbung vor. […] Die User sehnen sich nach dem „Erlebnis geteilter Gegenwart“. Diese Gegenwartsversessenheit, das Dürsten nach Echtzeitkommunikation ist laut Michael Esders die Sehnsucht, den Augenblick seiner Flüchtigkeit zu berauben, ihn zu medialisieren und damit festzuhalten. […] Durch das Teilen im Internet werden […] -Geschichten entfesselt, das Erzählen wird verflüssigt. […]Die Geschichten dieses Liquid Storytelling sind schon lange gehandelte „Ware“, urteilt Esders. […] Esders [zieht] Bilanz aus seinen Beobachtungen. Die Kraft der „ungebundenen Narration“ sei zwar eine Quelle der Inspiration und Fortführung – wie einst die Erzählungen der Prinzessin Scheherazade in Tausendundeine Nacht – doch sei sie unkontrollierbar, eben „flüssig“. Und darin liege auch die Chance auf Befreiung der Poesie und Literatur.
[...] Esders’ Ausführungen zu folgen ist ein häufig kurzweiliger Zeitvertreib, der aufgrund der Fülle an Beispielen aus unserer Gegenwart hinreichend konkret ist und zu einem differenzierteren Blick auf Alltagsphänomene unserer Gegenwart anzuhalten vermag. [...] |
| Reihe |
AISTHESIS Essay 42 |