Spätestens seit Eric Hobsbawms prägendem Begriff des »langen 19. Jahrhunderts« wird dieser Epoche von den Kulturwissenschaften viel Verantwortung zugeschrieben. Das 19. Jahrhundert ist demnach Wendepunkt, Stagnation, Rückwärtsdenken und Fortschrittsexplosion in einem und hat die umwälzendsten Veränderungen in der Mentalität des europäischen Bürgertums ausgelöst. Man kann die gesellschaftlichen Entwicklungen dieser hundert Jahre als Katalysator der Moderne bezeichnen. Kaum ein Schriftsteller wird mit jenem Jahrhundert mehr in Verbindung gebracht als Heinrich Heine, und erst recht keiner wird in Forschung und Öffentlichkeit mehr als dessen Chronist wahrgenommen. [...] Insgesamt ist [...] festzuhalten, dass die durchgehend sehr hohe Qualität der einzelnen Beiträge einen großen Mehrwert für die germanistische und kulturwissenschaftliche Forschung für das 19. Jahrhundert darstellt und sich dem interessierten Leser eine Vielzahl neuer Anregungen eröffnen.
Anne Stähr in „Heine-Jahrbuch 2014“
The fifteen papers in this volume, mostly by experienced Heine scholars, were first presented at a conference of the Universities of Düsseldorf and the Saarland in 2012 [...]. Welcome also in this volume are indications that [...] the centrality of Heine’s identity as a poet is being rediscovered: „Heine wird mit Recht poetisiert (ohne die Gesamtheit sozio-kultueller, politischer, philosophischer, religiöser und anderer Konstituenten zu übergehen)” (Briese, 256–57). This shift in emphasis, tentative though it may be, has been evident for some time.
Jeffrey L. Sammons in „Monatshefte“ (Vol. 107, No. 1, 2015)
|