Artikel-Nr.: 978-3-8498-1007-8
Dieses interdisziplinäre Begleitbuch zur Ausstellung »Verkan(n)t und verschwägert« – Zum 275. Geburtstag des Aufklärers, Schriftstellers und Theologen Johann Moritz Schwager (1738-1804) enthält eine Fülle von Neuigkeiten über Leben und Werk sowie zur Rezeption des westfälischen Volksaufklärers, Theologen, Publizisten, Reise- und Romanschriftstellers Johann Moritz Schwager.
Als Landpfarrer zu Jöllenbeck in der damals preußischen Grafschaft Ravensberg vermittelte Schwager den Anschluss Westfalens an die Aufklärung, einer Revolution der Denkweise in ganz Europa. Im Zuge des sogenannten Teufelsstreites vollzog er den Umbau traditionell augustinischer Theologie des Luthertums zur metaphysikfreien, vergleichenden Religionswissenschaft; er bekämpfte Aberglaube und Hexenwahn, Bigotterie und Bildungsferne sowie autoritäre Amtsanmaßung in jedweder Form. Seine Beiträge zu Volksmedizin, philanthropinischer Reformpädagogik, Ökonomie, Landes- und Volkskunde, nicht zuletzt aber auch sein Romanwerk zeigen die Vielseitigkeit seines Wirkens; singulär ist seine frühe Forderung nach unbedingter Toleranz im Umgang mit Minderheiten – etwa den Juden. Er pflegte Kontakt mit Geistesgrößen wie Heinrich Christian Boie, Justus Möser, Friedrich Nicolai, Johann Salomo Semler und Christoph Martin Wieland. Seinen Zeitgenossen galt er als »Licht in Westphalen«; den Obskuranten der späteren Erweckung jedoch als »Rationalist« und Unperson.
Daten |
Walter Gödden / Peter Heßelmann / Frank Stückemann (Hgg.) »Er war ein Licht in Westphalen« Johann Moritz Schwager (1738-1804). Ein westfälischer Aufklärer Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 55 2013 ISBN 978-3-8498-1007-8 470 Seiten kartoniert |
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Inhalt |
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Autoreninfo |
Walter Gödden, Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission für Westfalen, wissenschaftlicher Leiter des Museums für Westfälische Literatur (Kulturgut Haus Nottbeck, Oelde-Stromberg). Studium der Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Publizistik in Münster. 1984 Promotion (Dr. phil.). Honorarprofessor an der Universität Paderborn und Vorsitzender der Nyland-Stiftung, Köln. Verantwortlicher Literaturredakteur der Kulturzeitschrift Westfalenspiegel, Herausgeber des Westfälischen Autorenlexikons sowie des Periodikums Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung. Regelmäßige Publikationen zur westfälischen Literatur. Peter Heßelmann, Professor für Deutsche Philologie (Neuere deutsche Literatur) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Schwerpunkte in Forschung und Lehre: deutsche Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts, Dramaturgie und Theater von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert, Theorie der Schauspielkunst und des Theaters, westfälische Literatur. p>Frank Stückemann, Dr., Studium der Evangelischen Theologie in Münster, seit 1991 evangelischer Pfarrer der Gemeinde Soest-Meiningsen. 2009 Promotion an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster: Johann Moritz Schwager (1738-1804). Ein westfälischer Landpfarrer und Aufklärer ohne Misere. Übersetzungen (Corbière, Cros und Laforgue), Arbeiten zur Kirchen-, Literatur- und Kunstgeschichte (u.a. in Germanisch-Romanische Monatsschrift, Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, Sinn und Form, Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte, Pietismus und Neuzeit).
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Lese-/Hörprobe |
Leseprobe: lp-9783849810078.pdf |
Aus der Kritik |
[…] ein ebenso gehalt- wie umfangreiches Studienbuch, das eine herausragende Leistung der noch in ihren Anfängen steckenden Schwager-Forschung darstellt und unverzichtbare Hintergrundkommentare zu einer zeitgleich erschienenen Werkausgabe liefert. Initiator dieses Bandes – wohl auch der Ausstellung – ist, wie unschwer erkennbar, wiederum Frank Stückemann. Er hat mehr als ein Drittel des Buches verfasst, denn von ihm stammen sieben der insgesamt 20 Beiträge von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachdisziplinen. […] Das mit Werkausgabe, Studienband (dem nur leider ein Personenregister fehlt) und Ausstellung beeindruckend ergebnisträchtig begonnene Projekt zur Erforschung und Propagierung des neben Möser eine Schlüsselposition für die westfälische Aufklärungsbewegung einnehmenden vielseitigen Pfarrers Johann Moritz Schwager sollte mit weiteren systematischen Untersuchungen fortgesetzt werden. [...] Schwager setzte sich ein für eine der Welt und den Menschen zugewandte Theologie, er polemisierte gegen Aberglauben und Bigotterie, er forderte die aufgeklärt-kritische Reflexion kirchlicher Dogmen und Traditionen ebenso wie religiöse Toleranz - dies alles ist, wie Stückemann zu Recht betont, auch heute noch nicht überholt, und darin mag man tatsächlich eine „Licht“-volle Strahlkraft Schwagers über Westfalen hinaus sehen. [...] Der Aufsatzband repräsentiert nach der Biographie von Frank Stückemann (2009) zum ersten Mal umfangreich den gegenwärtigen Stand der Schwagerforschung. Der Leser wird in den vielen Anmerkungen reichlich mit Quellen- und Literaturverweisen bedient. [...] Der Aufsatzband repräsentiert [...] zum ersten Mal umfangreich den gegenwärtigen Stand der Schwagerforschung. Der Leser wird in den vielen Anmerkungen reichlich mit Quellen- und Literaturverweisen bedient. |
Reihe |
Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Band 55 |