Heinrich Heines physischer Zustand ist seit 1848 gekennzeichnet durch unerträgliche Schmerzen, betäubt durch Morphium, Abmagerung zum Skelett und nahezu völlige Lähmung. Im Kontrast dazu steht die Unversehrtheit seiner geistigen Wachheit und Tätigkeit. Über seinen unermüdlichen Arbeitswillen und seine schöpferische Energie wird von den meisten seiner Besucher in Paris bewundernd berichtet. Seinem zerstörten Körper rang er noch bedeutende Lyrik- und Prosabände ab, die ihren Wert erhalten durch inhaltlich konsequente Zusammenhänge, farbige, ja exotische und kritisch-bissige Darstellungen und Kompositionen. Dazu diente ihm eine umfangreiche Lektüre, die er sich weitgehend vorlesen lassen musste. Bewerkstelligt wurde das hilfreich unterstützend, und auch das Vorlesen komplett übernehmend, von seinen maßgeblichen Privatsekretären, gelegentlich von verschiedenen Besuchern und im besonderen Maße in den Zeiten schwersten Leidens von seiner Frau Mathilde, wie in der Zeit ab Frühjahr 1855 bis zu seinem Tode vorwiegend von Elise Krinitz.
Roland Hoja
Heines Lektüre-Begegnungen in der ‚Matratzengruft‘
2., verbesserte Auflage
2006
ISBN 978-3-89528-538-7
372 Seiten
kartoniert
Roland Hoja, in Altdöbern/Niederlausitz 1950 geboren, lebte bis 1959 in der DDR. Nach Essen im Ruhrgebiet wurde Wuppertal über die Studienzeit in Düsseldorf ständiger Wohnsitz und auch Arbeitsplatz am Gymnasium in den Fächern Deutsch und Erziehungswissenschaften, die letzten Jahre dann an einer Gesamtschule im Zentrum.