Um dem titelgebenden Dichterwort einen pragmatischen Sinn zu unterlegen, wird im Untertitel der aus dem modernen Nachrichtenwesen stammende Begriff „Netzwerk“ verwendet. Er zeigt an, worum es in diesem Buch geht: um die Darstellung der binnenliterarischen Kommunikationsprozesse in der deutschsprachigen Lyrik des 20. Jahrhunderts – als Gespräch unter Dichterfreunden, als streitbare Widerrede, als freche Parodie oder als Nekrolog auf verstorbene Dichter-Kollegen, bis hin zu jenen Abschiedsgedichten, die im letzten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts geschrieben wurden. Wie in einem wirklichen Kursbuch soll der Leser die Wegstrecken finden und nachvollziehen können, die in dieser Untersuchung von Autor zu Autor führen und von Gedicht zu Gedicht.
Klaus Schuhmann
„Seit ein Gespräch wir sind und hören von einander“
Gedichtnetzwerke in der deutschsprachigen Lyrik des 20. Jahrhunderts?
2006
ISBN 978-3-89528-536-3
404 Seiten
kartoniert
Klaus Schuhmann, geb. 1935, war von 1975 bis 1998 ordentlicher Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Leipzig. Buchpublikationen u.a.: Der Lyriker Bertolt Brecht 1913-1933 (Berlin 1964 u. München 1971), Untersuchungen zur Lyrik Bertolt Brechts. Themen, Formen, Weiterungen (Berlin 1973 u. 1977), Weltbild und Poetik (Berlin 1979), »sankt ziegensack springt aus dem ei.« Texte, Bilder und Dokumente zum Dadaismus in Zürich, Berlin, Hannover und Köln (Leipzig 1991 u. Moskau 2002), Lyrik des 20. Jahrhunderts. Materialien zu einer Poetik (Reinbek 1995), Walter Hasenclever, Kurt Pinthus und Franz Werfel im Leipziger Kurt Wolff Verlag (1913-1919) (Leipzig 2000), »Freude, schöner Spötterfunken«. Friedrich Schiller in Parodien, Wider-Reden und Kontrafakturen (Berlin 2001). Bei Aisthesis erschien 2003: »Ich gehe wie ich kam: arm und verachtet.« Leben und Werk Max Herrmann-Neisses (1886-1941).