Das Buch setzt sich mit der Schwer- oder Unverständlichkeit, einem zentralen Problem von Georg Trakls Dichtung, auseinander. Während manche Untersuchungen sie durch den Rückbezug der Texte auf vorgegebene Deutungsmuster zu verstehen suchen oder auf eine mögliche Sinnbildung gänzlich verzichten, geht es hier um eine grundsätzlich andere Betrachtungsweise. Eine Vielzahl ausführlicher Gedichtanalysen aus allen Werkphasen, darunter der Sebastian-Zyklus und die Prosadichtungen, bilden die Grundlage für die Entwicklung von Konstruktionsprinzipien, die in verschiedenen Variationen dem Aufbau von Trakls lyrischen Textwelten zugrunde liegen. Aus dieser Perspektive gelten die Textwelten nicht als Abbildungen bereits existenter Realitäten, sondern als metaphorische Modelle der Konstruktionsprinzipien, das heisst ihrer eigenen ‚Naturgesetze‘. Diese durchdringen die gesamte Textwelt-Semantik und erstellen somit die Basis für ihre sinnvolle und kohärente Erklärung.