Die Haitianische Revolution (1791-1804) war als erste Selbstbefreiung versklavter People of Color von europäischer Kolonialherrschaft ein bahnbrechendes Ereignis der Weltgeschichte. Heute fast vergessen ist, dass die Auseinandersetzung mit ihr in der deutschsprachigen Literatur Narrative hervorbrachte, die nicht nur das Verhältnis zu Eurozentrismus, Sklaverei und Rassismus neu bestimmten, sondern auch an der Entstehung eines modernen Verständnisses von Revolutionen als globalen und fortschrittlichen Selbstbefreiungsprozessen entscheidenden Anteil hatten: Von der Haitianischen Revolution wurde in wechselnden Konjunkturen, doch mit erstaunlich stabilen Mustern als Ereignis erzählt, das unhintergehbar Neues in die Welt setzte und dabei von der Handlungsmacht der Unterworfenen zeugte.