Diallo, Mustapha; Göttsche, Dirk: Interkulturelle Texturen
Artikel-Nr.: 978-3-89528-384-0

Seit den 1960er Jahren stehen der hartnäckigen Fortschreibung kolonialer Afrika-Stereotype in den Medien und der Unterhaltungsliteratur literarische wie literatur- und kulturwissenschaftliche Versuche einer neuen Annäherung an Afrika gegenüber. Vor allem die im kollektiven Gedächtnis verdrängte Geschichte des deutschen Kolonialismus und Rassismus, die Diskursgeschichte deutscher Afrikabilder, die Erfahrungen afrikanischer MigrantInnen in Deutschland und die Geschichte Schwarzer Deutscher sind Gegenstände einer solchen Revision des interkulturellen Bewusstseins geworden. In literaturwissenschaftlicher Akzentuierung schliesst der vorliegende Band an diese Entwicklungen an, indem er mit Blick auf die gegenseitige Wahrnehmung Afrikas und des deutschsprachigen Raumes interkulturelle Texturen in der deutschen Literatur seit der Goethezeit sowie in der »interkulturellen Literatur« deutsch schreibender Afrikaner untersucht. Das Konzept der »interkulturellen Texturen« intendiert die postkoloniale, diskursgeschichtliche und diskurskritische Neuvermessung deutscher Afrikabilder und afrikanischer Deutschlandbilder im Reflexionsmedium der Literatur. Mit einem thematisch und methodologisch weiter gespannten Dialog afrikanischer und deutscher LiteraturwissenschaftlerInnen über transkulturelle Lektüren deutschsprachiger und afrikanischer Literatur zielt der Band darüber hinaus auf eine im vollen Wortsinne interkulturelle Literaturwissenschaft.
Daten |
M. Moustapha Diallo / Dirk Göttsche (Hgg.) Interkulturelle Texturen Afrika und Deutschland im Reflexionsmedium der Literatur 2003 363 Seiten kartoniert ISBN 3-89528-384-3 |
---|---|
Inhalt |
|
Autoreninfo |
M. Moustapha Diallo hat nach seinem Studium in Dakar in Münster und Paris mit einer Dissertation über „Exotisme et conscience culturelle dans l’oeuvre d’Ingeborg Bachmann“ 1996 promoviert und arbeitet derzeit an einem Habilitationsprojekt zum Thema „Vermittlung von Eigenem und Fremdem im schulischen und akademischen Deutschunterricht in Senegal“. |
Aus der Kritik |
Mit diesem kulturwissenschaftlich-politischen Aufsatzband ist ein deutsch-afrikanisches Gemeinschaftsunternehmen anzuzeigen: Die Beiträger kommen aus Senegal, Kamerun, Grossbritannien und Deutschland. Ein Projekt, das von der englischen Universität Nottingham finanziell ermöglicht wurde, aber im überwiegenden Teil die deutsche Germanistik betrifft. |