Poetische Republik und republikanische Poesie: Beides gleichermassen ist Paul Wührs Gedichtband Salve res publica poetica. In der von Wühr entworfenen poetischen Republik werden in 50 Kapiteln die Elemente versammelt, die für ein republikanisches Gemeinwesen unverzichtbar sind: Es geht um die Legitimität von Hierarchien, um Rechtsprechung und Gerechtigkeit, um das Verhältnis von Staat und Religion, um das Verhältnis des Individuums zum Staat, kurz: um Probleme, die die politische Philosophie immer schon behandelt hat. Aber es geht auch und vor allem um die Rolle der Poesie in einer Republik, die nur als poetische denkbar und darstellbar ist.
"Hernach // wird es sich immer darum / handeln Ordnungen // zu erfinden": Mit diesem Zitat aus Salve res publica poetica ist auch die Aufgabe des vorliegenden Bandes zutreffend beschrieben, der erstmals in konzentrierter Form eine Annäherung an Wührs Gedichtband bietet. Die hier versammelten Beiträge versuchen sich Salve zu nähern, indem sie »Ordnungen« anbieten, die es der Leserin und dem Leser leichter machen, einen Zugang zur poetischen Republik zu finden. Dabei nehmen sie Aspekte auf, die Salve strukturieren: So sind es immer wieder die intertextuellen Bezüge, die im Blickfeld stehen, aber auch den Kompositionsprinzipien der poetischen Republik gilt die Aufmerksamkeit.