Das Komische provoziert Veränderung, indem es Festgefügtes destabilisiert und neue, überraschende Formen bildet. Es zeigt kulturellen Wandel an, dem es selbst unterliegt. Damit das Komische sich ändern kann, braucht es aber auch die Verfestigung seiner Strukturen bis hin zur Ausbildung eigener Institutionen. Dieser spannungsreiche Sachverhalt verbindet die Themen „Wandel des Komischen“ und „Komik und/als Institution“, unter denen die hier versammelten Beiträge zu zwei Tagungen des Kasseler Komik-Kolloquiums stehen. Beide Aspekte verschränkend wird das Komische als Spiegel der Gesellschaftsentwicklung erörtert. Es geht einerseits um politische, kommerzielle und mediale Zwänge, denen das Komische unterliegt, wie andererseits auch um seine dynamische Vielfalt. Die Beiträge behandeln die Entwicklung von Gattungen und Medienformaten des Komischen, von der Komödie über Karikatur und Comic bis zur Fernseh- und Radio-Comedy, oder auch die sich wandelnden Haltungen gegenüber dem so genannten jüdischen Witz. Wie sich in der Bundesrepublik ein vielseitiges System von Institutionalisierungen des Komischen ausbilden konnte, ist ebenfalls Thema. Exemplarisch dafür steht der Name des Dichters, Malers und Zeichners Robert Gernhardt, dem dieser Band gewidmet ist. Das Gespräch zwischen Robert Gernhardt und Michael Lentz über Poesie und Komik wird hier erstmals abgedruckt.