Die vorliegende Grillparzer-Monographie von Brigitte Prutti bietet eine interessante und umfassende (Neu-)Interpretation des lange Zeit als konservativ und monarchietreu rezipierten Dramatikers. […] Pruttis umfassendes Buch über Grillparzers Theater im Spannungsfeld von Moderne und Tradition wird mit einer detaillierten Bibliographie abgeschlossen, die zu einer weiteren Beschäftigung mit dem Leben und Werk des österreichischen Dichters anregt.
Barbara Tumfart in „Jahrbuch Forum Vormärz Forschung“ (2013)
[Es] ist [...] erfreulich, wieder einmal eine monografische Darstellung von Grillparzers dramatischem Schaffen anzeigen zu können, vor allem, weil es sich bei der vorliegenden Arbeit nicht um eine der klassisch-‚drögen‘ germanistischen Laufbahnschriften handelt, sondern um eine zwar nicht direkt einem zentralen Argument folgende Darstellung, dafür aber eine facettenreiche Beleuchtung Grillparzers, die Lust auf erneute Lektüre und Auseinandersetzung macht. [...] [Brigitte Prutti] verbindet in allen ihren Studien vorzügliche und dokumentierte Kenntnisse der Deutungsgeschichte mit einer nicht selten überraschenden argumentativen Stossrichtung, die sich allenfalls als stellenweise zu stark am biografischen Objekt orientiert bemerkbar macht. Prutti tritt Grillparzer ohne falsche Bescheidenheit und durchaus kritisch gegenüber, ohne ihn für seine ideologischen Beschränkungen ostentativ abzustrafen. So entsteht ein zwar nicht einheitliches und geschlossenes Bild, aber doch eine in vielen Schattierungen überzeugende Darstellung eines Autors, dessen Lebendigkeit und durchaus überraschende Modernität Resultat einer intelligenten und auf moderne disziplinäre Zugriffe gestimmten konzentrierten Optik ist.
Andeas Solbach in „literaturkritik.de“ (Juni 2014)
Die vollständige Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=19306
[...] Manchmal haben unsere Dichter Anlass, die Germanisten zu fürchten, doch sie haben ihnen auch zu danken.
Helmuth Nürnberger in „Germanistik“ (Heft 3-4, 2013)
[...] The ‘Welttheater’ of Prutti’s title alludes to a non-mimetic understanding of drama; it also signals a laudable intention of viewing Grillparzer’s work in a genuinely international context, ‘die programmatische Intention, den aufregenden und vielseitigen Weltdramatiker an die Stelle des [...] ideologiekonformen Nationaldramatikers zu setzen’ (p. 31). She disclaims, however, any aspiration to present an innovative ‘modification’ of existing images of Grillparzer. Rather she concentrates on the main interests of her research (p. 21). Thematically these are in the area of affection, love, and the psychology of sexuality; she pays particular attention to the key female characters in interpreting seven of the major plays (not the two Novellen). [...] A particular strength of Prutti’s approach is her sensitivity to the autobiographical or confessional quality of Grillparzer’s writing. Going beyond the dramatic work, this brings rich rewards in the ‘epilogue’, ‘Zur Signatur des Augenblicks: Grillparzers Liebestheater’. [...] In sum, though the organization of the material may not be very readerfriendly, the book is unquestionably a challenging and stimulating one.
W.E. Yates in „Austrian Studies“ (22, 2014)
[…] ist die vorliegende Studie als überaus ideenreicher, häufig sogar sprudelnder, auf beeindruckender Belesenheit fussender Beitrag zum Verständnis Grillparzers zu begrüssen. Wer sich künftig mit den hier behandelten Dramen beschäftigt, muss sich unbedingt mit diesem Buch auseinandersetzen. […] Dieses Buch dürfte neues Leben in die allzu ruhige Welt der Grillparzer-Rezeption bringen.
Ritchie Robertson in „Sprachkunst“ (2013,1)
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