Die Einteilung der Literatur in Epochen und Gattungen gehört zu den traditionellen Aufgaben, aber auch Problemen der Literaturwissenschaft. Dabei galt und gilt der Diskurs über die Gattungen vor allem der Gattungstheorie und -geschichte. Die Frage nach ihrer Leistung für die Gestaltung literarischer Texte, die hier in den Mittelpunkt gestellt wird, hat bislang ebenso wenig Beachtung gefunden wie die nach sogenannten Mischformen. Ein Kapitel widmet sich daher der Frage, auf welch unterschiedliche Weise zwei Gattungen in einem Text verbunden sein können. Welche Bedeutung die Wahl der Gattung für die Behandlung eines Themas hat, worin der Unterschied besteht, ob ein Thema in dieser oder in jener Gattung dargestellt wird, diese Fragen werden anhand von Textpaaren untersucht, die das gleiche Thema in unterschiedlichen Gattungen behandeln. Am Beispiel der Darstellung des Komischen werden die Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Gattungen aufgezeigt.
Die Beantwortung all dieser Fragen setzt eindeutige Begriffe und klare Definitionen voraus. Deshalb wird vorab geklärt, was mit dem in der Literaturwissenschaft unterschiedlich verwendeten Begriff der Gattung gemeint ist und worin die spezifischen Merkmale und Eigenschaften der einzelnen Gattungen gesehen werden.