Die vorliegende Studie widmet sich mit den Douze Notations pour piano, der Ersten und der Zweiten Klaviersonate sowie dem Zyklus Pli selon Pli drei frühen Werkgruppen des Komponisten Pierre Boulez. Sie geht von der These aus, dass Boulez’ Tätigkeit als musikalischer Leiter der Compagnie Barrault-Renaud einerseits wie auch seine Begegnung mit dem Schauspieler und Theatertheoretiker Antonin Artaud andererseits weitreichende Konsequenzen für sein kompositorisches Schaffen hatten. Nach Einschätzung der Autorin reichen konventionelle Analysetechniken im abstrakt-formalen Bereich nicht aus, um die Einflüsse des extrem körperorientierten Theaters von Artaud und Barrault auf die Werke Boulez’ offenzulegen. Daher entwickelt sie die Begriffe des Körpers, des Bildes und der Schrift als Paradigmen musikalischer Repräsentation. Ihre Untersuchung der drei Werkgruppen hat den Nachweis zum Ziel, dass die Anwendung dieser drei Paradigmen auf die Musik Boulez’ berechtigt ist und die formale Analyse um wesentliche Aspekte ergänzt.