Aus der Kritik |
Der erste Band, der eigentlich der fünfte ist, liegt vor: Er bietet Briefe, die der revolutionär-demokratische deutsche Dichter Georg Herwegh in den Jahren 1832 bis 1848 geschrieben hat. Der erfolgreichste deutsche Lyriker im Vormärz des 19. Jahrhunderts wird mit einer sechsbändigen kritischen und kommentierten Gesamtausgabe seiner Werke und Briefe gewürdigt. Herausgegeben von Ingrid Pepperle erscheint sie im Bielefelder Aisthesis-Verlag und darf schon jetzt als ein bemerkenswertes literaturgeschichtliches Ereignis gewertet werden. [...] Die Gesamtausgabe wird veröffentlichte und unbekannte Gedichte, Texte aus dem Nachlass und weitere Briefe erfassen. Bereits der vorliegende Band erhält viel Neues und zeugt von eienr beispielhaften wissenschaftlichen Akribie der Herausgeberin und der sie unterstützenden Kollegen. Die geschmackvolle, solide Ausstattung verheisst, dass diese Edition auch eine bibliophile Kostbarkeit wird.
Wolfgang Büttner (†) in „Neues Deutschland“ (21.01.2006)
Vollständig nachzulesen unter: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=84428&IDC=29&DB=02P
[...] Was die Darbietung des Materials und den Apparat zumindest des jetzt vorliegenden ersten Briefbands anbelangt, kann nur von einem mustergültigen und viel versprechenden Auftakt dieser Edition die Rede sein. [...] hervorragende[r] und vorbildliche[r] Kommentar, der [...] auch Stellenkommentare zu Personen der Zeitgeschichte, politischen Ereignissen und Sachbegriffen enthält. [...] Bei all dem ist die Lektüre der Briefe alles andere als trocken. Im von Herwegh vielfach geäusserten „Drang zum Briefeschreiben“ kommt die Ureigenschaft des Mediums, nämlich Informationsvermittlung und Gedankenaustausch, in sehr eindrucksvoller Weise zum Ausdruck. [...]
Bernhard Walcher in „literaturkritik.de“ (Nr. 3, März 2006)
Vollständig nachzulesen unter: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=9123
[...] Die besondere Leistung der Edition besteht in der Neuerfassung der Briefe, Briefentwürfe und -fragmente [...] in möglichster Vollständigkeit und gesicherter Chronologie. [...] Ein weiterer Gewinn liegt in der nun erstmals nach modernen editionswissenschaftlichen Kriterien erfolgten Darbietung des Briefkorpus. Ein Namenregister erleichtert den Zugriff auf Text und Kommentar. Der Verlag hat der Bedeutung der Ausg. mit einer aufwendigen und benutzerfreundlichen Gestaltung entsprochen.
Thomas Lindenberg in „Germanistik“ (Band 46/2005, Heft 3-4)
Als erster Band von Pepperles Ausgabe liegt nun Band 5 „Briefe 1832-1848“ vor. Darin sind, einladend gestaltet und benutzerfreundlich geordnet, erstmals alle noch vorhandenen Briefe Georg Herweghs gesammelt. Die 272 chronologisch angeordneten Schreiben, darunter 99 Erstpublikationen, wurden, soweit möglich, aus den Originalen neu erfasst und in einem übersichtlich gestalteten Apparat, ergänzt durch ein Personenregister, sorfältigst kommentiert.
Esther Kilchmann in „Zeitschrift für Germanistik“ (XVI - 3/2006)
[...] In der Transkription wird mit philologischer Genauigkeit verfahren [...]. Fremdsprachigen Briefen wird jeweils eine deutsche Übersetzung beigestellt, einzelne nichtdeutsche Passagen werden im Kommentarteil übersetzt. Wir verfügen so über einen authentischen, aufgrund einer sauberen Hand mit wenig Streichungen aber dennoch lesefreundlichen Text. Eine äusserst kompetente und auch im Umfang ausgewogene Kommentierung gibt gezielt Lesehilfen. [...] [D]ie Herausgeber [leisten] eine sorgfältig bestellte Edition eines bis heute nur unzureichend erschlossenen Werkbestands eines der bedeutendsten Lyriker seiner Zeit. Der noch ausstehende Briefband (Briefe 1849-1875) sowie die Bände zu den Werkabteilungen Lyrik und Prosa sind demselben Ziel verpflichtet, auf ihr Erscheinen darf man deshalb gespannt sein.
Stefan Humbel in „Heine-Jahrbuch 2006“ (Dezember 2006)
[...] Es ist schön und vielversprechend zugleich, dass das Briefwerk zuerst ediert wird, liegt hier doch auf Grund der völlig zersplitterten Editionslage (die die Einleitung genauestens beschreibt) das grösste Desiderat vor. [...] Es versteht sich, dass der Band ausführlich mit Quellennachweisen, Erläuterungen, Querverweisen und einem Personenregister ausgestattet ist. Es versteht sich des weiteren, dass die schier unermessliche Detailarbeit, die die Bearbeiterin unter Mitarbeit von H. Pepperle, N. Rothe und H. Stein geleistet hat, sich letztendlich nur dem erschliesst, der editorischer Praxis nicht fern steht. Natürlich ist das Werk nicht nur als Editionsprojekt äusserst verdienstlich. Herwegh ist ein politischer Schriftsteller, dessen Briefwerk neben seinen vergleichsweise schmalem dichterischen Arbeiten beträchtlich auch deswegen ist, weil es den Typ des operativen Schriftstellers in seinem Kontext zeigt. [...] [eine] wichtige[] Edition, auf deren zweiten Teil man sehr gespannt sein darf.
Peter Stein in „Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft“ (2006)
[...] endlich [werden] die teiweise korrumpierten Texte der bisherigen Briefausgaben korrigiert [...] [und] wird das Briefkorpus erheblich erweitert, so dass die Herwegh-Forschung nun auf eine solide Grundlage zurückgreifen kann. Hinzu kommt, dass die BandbearbeiterInnen dem Leser einen in Umfang und Inhalt ausgewogenen Kommentar zur Verfgung stellen. [...]
Bernd Füllner in „IASLonline“ (Februar 2007)
Vollständig nachzulesen: http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Fuellner3895284858_1771.html
[...] Die[] Briefe werden in „möglichster Vollständigkeit“ abgedruckt und äusserst sorgfältig kommentiert. Im Kommentar werden auch, soweit zum Verständnis nötig, Briefe an Herwegh in Auszügen zur Kenntnis gebracht [...]. Der Abdruck der Briefe ist diplomatisch getreu und bei französischen Texten mit Übersetzung versehen. Es versteht sich, dass der Band ausführlich mit Quellennachweisen, Erstdruckort, Erläuterungen, Querverweisen und einem Personenregister ausgestattet ist. Es versteht sich des Weiteren, dass die schier unermessliche Detailarbeit, die die Bearbeiterin unter Mitarbeit von V. Giel, H. Pepperle, N. Rothe und H. Stein geleistet hat, sich letztlich nur dem erschliesst, der editorischer Praxis nicht fern steht. [...]
Peter Stein in „Jahrbuch Forum Vormärz Forschung 2010“
[...] Die neue, auf sechs Bände angelegte „Kritische und kommentierte Gesamtausgabe“ ist die erste, die Herweghs Nachlass und sämtliche in anderen Archiven und Privatsammlungen verstreuten Materialen auswertet, wodurch sich der Textbestand gegenüber der Ausgabe von Tardel vervierfacht hat. Das ist nicht nur für die Herwegh-Forschung (wenn es sie denn gibt) ein unschätzbarer Gewinn, sondern für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Vormärz insgesamt. Vor allem in den Briefbänden ist der Zuwachs beträchtlich; von den rund 650 überlieferten Briefen Herweghs war die Hälfte bisher unveröffentlicht. [...] Herweghs Gedichte sind wegen ihres Anspielungsreichtums und ihrer Zeitgebundenheit ausgesprochen kommentarbedürftig. Hier leistet die Edition Vorbildliches; der Kommentar ist überaus detailliert und materialreich, wobei gerade die kürzesten Texte wegen der knappen, oft stark chiffrierten Allusionen die umfangreichsten Erläuterungen erfordern [...] Im Kommentarteil der Ausgabe wird die umfassende Kompetenz des gesamten Editionsteams besonders deutlich. [...] [D]ie „Kritische und kommentierte Gesamtausgabe“ der Werke und Briefe Herweghs [ist] schon jetzt als editorische und verlegerische Grosstat zu preisen. Wenn in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft der noch ausstehende zweite Band der Gedichte und die zweibändige Abteilung der Prosaschriften vorliegen, wird eine empfindliche Lücke in der editorischen Erschliessung der Literatur des Vormärz endlich geschlossen sein. Und vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der auch die Briefe an Herwegh ediert.
Walter Hettche in „Arbitrium“ (Band 29 Heft 2, 2011)
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