Zurück zu Offenbach! Das kann heute nur heissen: Vorwärts! Fort von leblos elektronischer Spasskonfektion, hin zum wiederbelebten tolldreisten Lachtheater. Jede Operette, die Offenbachs Wege weitergeht, singt und tanzt gegen Übelstände wie die Herrschaft von Kapital und Militär. Manchmal aber auch pfeift sie aufs wahnhaft oder wahrhaft Wahre, Schöne und Gute. Im Rhythmus von Foxtrott, Onestep, Pasodoble pfeift Mephistos Himmelfahrt sowohl auf die Wonnen der Religion wie auf der Tragödie ersten und zweiten Teil von Goethe. Diesmal lässt er sich den Faust nicht himmelwärts entwenden. Solchem bösen Ende baut Mephisto vor, tatkräftig unterstützt von der walpurgisnächtlichen Hexe Maud. Er selbst hat sich längst schon, getarnt als Schutzengel, in den Himmel eingeschlichen. Dorthin befördert er schon bei Lebzeiten - mittels Zaubertrank - den wachträumenden Faust: der sich da oben prompt unmöglich macht. Und zwar, wie von Mephisto geplant, auf ewig. Trotz himmlischer Fusswaschorgien und fegefeuriger Schönheitsoperationen, mal mit und mal ohne Faustens Gattin Helena, mal mit und mal ohne Gretchen, die postmortal als Operndiva verzückt ihr eigenes Jammerschicksal spielt: trotzdem sind sich am Ende alle einig, es sei Paris das einzig wahre Paradies. Hier ist mehr los als an den bedrohlichen und vertröstenden Jenseitsörtern: Himmel, Hölle, Fegefeuer. Die sind überflüssig. Räumen wir damit auf! Machen wir, fürs erste, das unnütze Fegefeuer zum universalen Fernheizwerk. So Mephisto, im Einklang mit Faust und dem Himmelsrenegaten Petrus. Das neue Libretto wurde verfasst zur textlich veralteten, doch musikalisch quicklebendigen Operette Là-haut! (Da droben!, 1923) von Maurice Yvain. Es lässt sich hier, samt Notenzitaten, vergnüglich lesen. Und erst recht lässt sich die erneuerte Operette spielen: unaufwendig von wenigen Sängern oder singenden Schauspielern mit relativ kleinem Orchester.