Oliver Sill nimmt seinen Leser gleichsam an die Hand und führt ihn so zu den Fontane’schen Formulierungen und Denkfiguren, sodass sein Verständnis für die Feinheiten geweckt wird. [...] Ein Glanzpunkt in Sills Buch ist seine Behandlung des Romans Stern 111 von Lutz Seiler aus dem Jahr 2020. Sill geht von vagen Ähnlichkeiten mit Fontanes Effi Briest aus, arbeitet dann ganz erstaunliche Parallelen heraus [...] Man sollte, wie gesagt, Sills Essay-Sammlung als eine nachhaltige Anleitung zur Fontane-Lektüre geniessen. Diese Anleitung ist sehr intelligent, ausgesprochen weitblickend, reich an verblüffenden Beobachtungen und dabei vorgetragen in einer klaren Sprache – eben angenehm lesbar.
Martin Lowsky in „literaturkritik.de“ [18.05.2021]
Die vollständige Rezension: https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=27907
Die Weise, wie Sill seine Fontane-Lektüre fixiert, hat viel Reiz. Er sucht nach Anschlussstellen im Begriffstheoretischen, im Literaturhistorischen (keineswegs nur deutschen), in den Bezügen zu Goethe, Keller, Storm, Freytag, Raabe und Kretzer und schlägt ohne Scheu Brücken zu Joseph Roth, Johannes Bobrowski, Sebald und endlich sogar zu Lutz Seilers zweitem Roman Stern 111. Tradiertes steht neben Neuem. Wo Wege bereits befestigt sind, geht Sill mit einer ihm eigenen Neugier auf ihnen, wo sie ihm in langweilige Deutungslandschaften zu führen scheinen, fahndet er nach unbekannten Pfaden. Da er ausgesprochen lehrerfahren ist, weiss er einen klaren Stil zu schätzen und pflegt ihn.
Roland Berbig in „Fontane Blog“ (1. Juni. 2021)
Link zur Blog-Seite: https://theodorfontane.de/2021/06/01/neue-fontane-literatur/
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