Abschliessend gilt es festzuhalten: Wenn raumgreifende und beharrliche Forschungsleidenschaft wie im Falle von Gabriele Schneider und Renate Sternagel sich mit einem wissenschaftlich so profilierten Verlag wie dem Aisthesis Verlag zu einem ambitionierten Projekt zusammenschliessen, dann kann ein solches Juwel einer Briefedition entstehen, wie wir es mit dem ersten Band des bis zum Jahr 1852 auf drei Bände projektierten Lewald-Stahr-Briefwechsels vorliegen haben.
Ariane Neuhaus-Koch in „Heine Jahrbuch“ 54 (2015)
Eine wichtige Auswahl ihrer Briefe, wovon der erste opulente Band auf 600 Seiten mit über 260 dargebotenen Zeugnissen […] aus den zwei Jahren 1846/47 ein beunruhigendes Fanal der Emanzipation zumal der deutlicher und öfter zu vernehmenden Lewald bildet, wird in einer drei Bände umfassenden Ausgabe von kundiger Hand in der Weise von Quellengliederung wie -darbietung einer exzeptionellen biographischen Phase ausgebreitet. Die Edition wird zweifellos die in der Selbstcharakteristik dieses privaten Briefwechsels durch den Verlag und die Herausgeberinnen beklagte Lücke innerhalb der Vormärzforschung schliessen. […] Die Briefe belegen die Nöte und Alltäglichkeiten innerhalb einer schwer zu beherrschenden Verwirrung der Gefühle und deren systematische Idealisierung, die Hintergründe und Obsessionen, die politischen Verhältnisse und familiären wie lebensnotwendigen Kleinigkeiten bis hin zu Einkäufen und Regelungen unter den Lewald’schen Geschwistern. […] Solcher Mehrwert an Teilnahme und Einsicht hat es denn aber wirklich in sich und rechtfertigt den Aufwand. […] In einem Wortspiel möchte man hinzufügen, dass das in langen Trennungen tatsächlich meist auf dem Papier sich abspielende Leben der beiden Autoren dennoch keineswegs papieren ausgefallen ist!
Joseph A. Kruse in „Jahrbuch Forum Vormärz Forschung“ (2014)
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