Eine preisenswürdige Wiederentdeckung aus dem Aufklärungszeitalter! […] Fürwahr, eine Rehabilitation ist überfällig. Denn bereits zu Lebzeiten (und noch fernerhin) zog Schwager sich kaum minder als Lessing den Hass einflussreicher klerikaler und sonstiger Gegenaufklärer zu, da er den zeitgenössisch sogenannten Obskurantismus unnachsichtig bekämpfte und anders thematisiert, indes intentional gleichartig Lessings aufsehenerregenden Fragmentenstreit fortführte. Schwager gehörte zu jenen (Spät-)Aufklärern, die Aufklärung als eine gesamtgesellschaftliche, alle Lebensbereiche umfassende Reformbewegung verstanden und dementsprechend nicht bei wissenschaftlich-theoretischen Disputen stehenblieben, sondern mit steter Kritikbereitschaft gemeinsinnige, lebenspraktische und volksaufklärerische Bestrebungen verfolgten, die sie in vielerlei Formen belletristischer und publizistischer Literatur äusserten. […] Die überaus zu begrüssende Lese- und Studienausgabe der Romane und der Reisebeschreibung Schwagers fügt sich organisch einigen Editionen an, durch die aufklärerische Romanciers überregionaler Bedeutung wie Wezel, Sophie von La Roche (Reprints in Einzelbänden) und Rebmann zu neuer Resonanz und verstärktem Forschungsinteresse kamen. Schwager, mit den drei Genannten von gleichem Rang, ist dies ebenfalls sehr zu wünschen.
Wolfgang Albrecht in „IFB“ 21 (2013),4[03]
Die vollständige Rezension: http://ifb.bsz-bw.de/bsz392356112rez-1.pdf?id=6244
[...] Wer sich über diese Zeit humorvoll und gebildet, mit Wissen und Witz aus der Sicht eines spätaufklärerischen, mit reichen Kenntnissen in vielen Fachgebieten seiner Zeit ausgestatteten Pfarrers orientieren will, findet hier reichlich Stoff direkt aus den Quellen jener Zeit.
Christof Windhorst in „Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte“ (Band 111, 2015)
Die Romane, im Modus der Satire mit Ironie und Spott, lassen Menschen auf der bunten Bühne des Lebens ihre Verhältnisse darstellen, um Aberglauben, Obskurantismus, Heuchelei, Dummheit, Bigotterie, falsche Frömmigkeit und Schwärmerei zu benennen und eklatante Missstände im Schul- und Bildungswesen sowie in der Kirche, um Bildungsignoranz, Korruption und Pfarrschacher zu bekämpfen. [...] Schwager ging es positiv um die Befreiung der menschlichen Vernunft von falschen Vorstellungen und Bindungen, um Aufklärung und Bildung des Volkes und ihrer Lehrer und Prediger, um eine philanthropische Gesinnung, das Leben in Nächstenliebe zum Nutzen des Gemeinwohls zu führen. [...] Wer sich über diese Zeit humorvoll und gebildet, mit Wissen und Witz aus der Sicht eines spätaufklärerischen, mit reichen Kenntnissen in vielen Fachgebieten seiner Zeit ausgestatteten Pfarrers orientieren will, findet hier reichlich Stoff direkt aus den Quellen jener Zeit.
Christof Windhorst in „Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte“ (Band 111/2015)
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