Der von Ebert zur Darstellung gebrachte Forschungsgegenstand ist neu: Es geht um die Wiederentdeckung Wilhelm Speyers, eines der bekanntesten und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Weimarer Republik, den die Germanisten Helga Karrenbrock und Walter Fähnders 2008 erstmals mit Beiträgen zu seinem Werk aus der Vergessenheit zurückgeholt haben. [...] Von den gesteckten Zielen darf die Rettung Speyer mittels einer Aufarbeitung des über ihn bekannten Materials wohl als die gelungenste Leistung dieser Arbeit gelten. Sophia Ebert hat gewissenhaft recherchiert und die Darstellung im ersten Kapitel gibt ein vollständiges und umfassendes Bild dieses Autors.
Alexandra Richter in „literaturkritik.de“ (23.03.2018)
[...] Ebert geht der Beziehung so akribisch nach, wie nur irgend geht, doch geht nicht gar so viel. Doch stärkt das gegen die Tendenz zur hagiographischen Esoterisierung oder gar Spintisierung die Erinnerung an einen Benjamin mit solidem Hang zum Populären. Und es bringt Speyer wieder ins Blickfeld, der auf intelligent unterhaltsame, fröhlich subversive Art den „demokratischen Großstadtfrohsinn“ beförderte – wovon wir gar nicht genug haben können!
Erhart Schütz in „der freitag“ (31.05.2018)
Diese [...] Dissertation [...] widmet sich einem von der Forschung bislang vernachlässigten Thema, der Zusammenarbeit von Walter Benjamin und Wilhelm Speyer [...]. Die Verf. zeigt minutiös auf, wie die beiden Autoren im Rundfunkgespräch "Rezepte für Komödienschreiber" (1930) ein experimentelles Konzept literarischer Zusammenarbeit entwickeln, das nicht als Ko-Autorschaft im textphilologischen Sinn mit individuellen Schreibanteilen verstanden werden kann, sondern die unterschiedlichen Kompetenzen von ›Dichter‹ (S.) und ›Kritiker‹ (B.) bereits für die Phase der Textproduktion geltend macht. Die gemeinsamen Texte wären somit die Probe aufs Exempel. Dementsprechend geht es Ebert um den Nachweis der Affinitäten und Korrespondenzen von B.s Texten zu einer emanzipatorischen populären Gebrauchskunst und Sp.s literarischem Anliegen, überlieferte Traditionsbestände mit Urbanität und Modernität auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. In der Auswertung aller bekannten B.scher Quellen zur Popularisierung und einer gründlichen Analyse des Romans und der Stücke wird ein gemeinsames poetologisches Programm erkennbar, das die Weimarer Unterhaltungskultur nutzt, um das Interesse des Publikums auch auf Fragen seiner eigenen kulturellen und sozialen Situation zu lenken.
Helga Karrenbock in „Germanistik“ 59 (2018), H. 3-4
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