Ingebrigtsen, Espen: Bisse ins Sacktuch
Artikel-Nr.: 978-3-8498-1186-0

Bisse ins Sacktuch weist intertextuelle Bezüge in ausgewählten Prosatexten W. G. Sebalds nach. Unter Berücksichtigung von Essays, Interviews und Randnotizen in seiner Arbeitsbibliothek werden die komplexen Sinndimensionen der Zitate und Anspielungen aufgezeigt: Sie verweisen nicht nur auf Sebalds negative Geschichtsdeutung und seine melancholischen Beobachtungen von Zerstörung und Leid in der Moderne, vielmehr bringen sie auch die biografischen Affinitäten des Autors und sein Vertrauen in das kulturelle Erinnerungspotential des Mediums Literatur zum Ausdruck. Zudem ergänzen und modifizieren Ingebrigtsens Analysen das bestehende Bild von Sebalds pessimistischer Geschichtsphilosophie und zeigen die engen Verbindungen von ethischer Empathie, poetologischer Selbstreflexion und künstlerisch produktiver Melancholie in seinen Werken auf.
Daten |
Espen Ingebrigtsen Bisse ins Sacktuch Zur mehrfachkodierten Intertextualität bei W. G. Sebald 2016 ISBN 978-3-8498-1186-0 203 Seiten kartoniert |
---|---|
Inhalt |
|
Autoreninfo |
Espen Ingebrigtsen, Ph.D., studierte Germanistik, allgemeine Literaturwissenschaft und Philosophie in Bergen und Berlin. Er arbeitet als Übersetzer, Lektor und freier Autor in Bergen. |
Lese-/Hörprobe |
Leseprobe: lp-9783849811860.pdf |
Aus der Kritik |
Die Studie schreibt sich [...] in den weitläufigen Forschungsbereich der S.schen Intertextualität ein und wird auch weitgehend der Zielsetzung einer »Teilnahme an der aktiven Rezeption und dem fortlaufenden Dialog« gerecht. [...] [Eine] nuancenreiche Nahanalyse im Bereich der S.schen Spurensuche [...] Die 2016 an der Universität Bergen eingereichte Dissertation [...] lässt [...] aufhorchen, da Ingebrigtsen im Anschluss an Colin Davis’ Konzept einer ‘hermeneutics of overreading’ mit dem interpretatorischen Anspruch auftritt, „etablierte Annahmen und Auffassungen in Frage zu stellen“ [...]. Ingebrigtsen vermag [...] unserem Wissenstand zu Sebald durchaus eine Reihe neuer Details beizufügen [...] Ingebrigtsen [gelingt] eine brillante Kehrtwende, indem er unter dem Vorzeichen des Melancholie-Diskurses überraschend die stets ignorierte Frage nach dem Humor in dessen Texten stellt. Hier konturiert Ingebrigtsen tatsächlich das etablierte Sebald-Bild ein gutes Stück neu [...] seine Ausführungen am Ende von „Bisse ins Sacktuch“ liefern wichtige Anregungen für eine tiefergehende Darstellung [Sebalds] Humors [...].
|