Der Autor und Fotograf Erich Grisar (1889-1955) war ein Kind des Ruhrgebiets. Tief verwurzelt in seiner Heimatstadt Dortmund wirft der Sozialdemokrat, der aus einem proletarischen Haushalt stammt, einen emphatischen Blick auf die Menschen seiner Stadt, die er zwischen 1928 und 1933 mit seiner Kamera erkundet. [...] Wiederentdeckt werden kann dank des Bielefelder Aisthesis Verlags auch der Autor Erich Grisar, der den Pütt ins Zentrum seines literarischen Schreibens rückte. Im letzten Jahr erschien bei Aisthesis unter dem Titel „Cäsar 9“ Grisars packender Roman aus dem Jahr 1948 über die Zerstörung Dortmunds im Zweiten Weltkrieg – als Erstveröffentlichung. Ein Roman, der auch heute noch fesselt, so beklemmend erzählt er vom Bombenkrieg. Mit „Ruhrstadt“ hat der Verlag jetzt einen weiteren, 1931 verfassten Roman des Autors herausgegeben, der ein zeithistorisches Panorama der Stadt Dortmund entwirft. Und mit „Kindheit im Kohlenpott“ liegen seine autobiografischen Erinnerungen vor, die einen auch heute Schmunzeln lassen – trotz der Härte des damaligen Lebens.
Stefan Brams in „Neue Westfälische“ (5./6. Mai 2016)
[Die Erinnerungen sind] äußerst informativ, was die Alltagsgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts angeht. [...] Grisars Text [ist] auf das einzelne Kind fokussiert, das in völliger Armut und unter, aus heutige Sicht, extremen Umständen aufwächst. Die Kluft zur bürgerlichen Überversorgung kindlicher Existenzen heute könnte größer nicht sein.
Walter Delabar: vorab zum Zeitschriftendruck in JUNI Heft 53-54 auf www.juni-magazin.de bzw. http://www.juni-magazin.de/rezensionen/ (Dezember 2016)
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