[...] Deussen ist der Nachwelt in dreifacher Hinsicht in Erinnerung, als Freund Nietzsches, als Indologe und Übersetzer vedischer Schriften sowie als Gründer der Schopenhauer-Gesellschaft (meist in dieser Reihenfolge). In aphoristischer Form verbindet Feldhoff Erlebnisse, Zitate und Erkenntnisse dieser drei Denker des 19. Jahrhunderts miteinander – auch Nietzsche ging bekanntlich zunächst von Schopenhauer aus, Deussen begeisterte er für diesen – und spiegelt sie an eigenen Erfahrungen, eingebettet in Örtliches aus Oberdreis und die Natur des Westerwalds. Seinen Haupthelden („im Grunde konservativ“, „mit ganz irdischem Ehrgeiz“, „niemals mehrdeutig“), dessen „liebstes Kind“ jedenfalls nach dem Zeugnis der die Selbstbiographie herausgebenden Tochter die Schopernhauer-Gesellschaft gewesen sei, kontrastiert er immer wieder mit dem bekannteren und bedeutenderen Freund – Nietzsches Feier des 20. Geburtstags fand am 15.10.1864 in Oberdreis statt nach beider Abitur in Schulpforta und Studienaufnahme in Bonn, diesem zweiwöchigen Zusammensein ist das letzte Kapitel des Buches gewidmet. Ein anderes Kapitel widmet sich den vedischen Studien und indischen Reisen Deussens mit der hübschen Aufforderung „Wenn ihr nicht werdet wie die Inder!“
„Wenn Sie glauben, Sie haben sich verirrt, sind Sie da“, heißt es andernorts vexierhaft, dicht gefolgt von der Mitteilung, dass Deussen in Görlitz auf Grund einer kleinen Veröffentlichung zu Jakob Böhme zum Ehrenmeister der Schusterinnung ernannt wurde und diese Ehrung auch gerne annahm. Ein „Fischen in Drüben“, wie der Autor Ernst Bloch zitiert, kam dennoch auch für Deussen nicht in Betracht, der wohlsituiert auf fester Erde stand und die Depressionen seiner Gattin überließ, mit der er einst den ärmlich und chaotisch hausenden Nietzsche in Sils besuchte.
Insgesamt gelingt dem Autor dank „Deussen, mein langjähriger Arbeitgeber“ so ein reizvolles Ineinandersplittern und -reflektieren von Denk-Würdigkeiten, die er an eigenem Erleben in unserer modernen Erfahrungswelt spiegelt und so in anregender Weise ebenso unterhält wie das Mitdenken des Lesers in Bewegung setzt.
Helmut Walther in „Aufklärung & Kritik“ (1/2009, Oktober 2011)
[...] Der einführende Essay zu Leben und Werk Paul Deussens ist spannend zu lesen und macht Lust, auf Feldhoffs Biografie über den Indologen und Philosophen. Sein „Deussen und ich“-Buch ist ein schmaler Band, aber eine große Hommage für eine bemerkenswerte Wissenschaftspersönlichkeit.
Kay Agthe in „Mitteldeutsche Zeitung“ (18.11.2011)
Die vollständige Rezension: http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1321007825878&openMenu=1272098016621,1013175941857&calledPageId=1013175941857&listid=1018881583509
[...] Der einführende Essay zu Leben und Werk Paul Deussens, der, wie gesehen, ein Gelehrter klassisch-akademischen Zuschnitts mit singulärer Kompetenz in Sanskrit war, ist spannend zu lesen und macht Lust, auf Feldhoffs Biografie über den Indologen und Philosophen. Deussen edierte übrigens ab 1911 auch eine Schopenhauer-Werkausgabe und wurde als Dank für ein Buch über den Schuster und Philosophen Jakob Böhme von der Schusterinnung in Görlitz zum Ehrenmeister ernannt. Heiner Feldhoffs „Paul Deussen und ich“ ist ein schmaler Band, aber eine große Hommage für eine bemerkenswerte Wissenschaftspersönlichkeit.
Kai Aghte in „Das Blättchen“ (22.10.2012)
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