Die Vielfältigkeit und das Ausmaß der weiblichen Beteiligung an der deutschsprachigen literarischen Öffentlichkeit – als Autorinnen, Journalistinnen, Übersetzerinnen, Schauspielerinnen, Salonièren und nicht zuletzt als Leserinnen – erweiterten sich um das Vielfache im Laufe des ‚langen‘ 19. Jahrhunderts. Einem interdisziplinären Ansatz folgend untersucht dieser Band bisher wenig berücksichtigte Aspekte der Berufsgeschichte schreibender Frauen. So wird ihre Tätigkeit nicht nur auf dem Büchermarkt und im Verlags- und Zeitschriftenwesen, sondern auch in den formellen und nicht-formellen Einrichtungen der literarisch-kulturellen Sphäre wie beispielsweise den Salons und dem Theater dargestellt. Die in diesem Band versammelten Beiträge beschäftigen sich mit vier Themenkomplexen:
Autorinnen und ihre Verleger
Unter welchen Bedingungen veröffentlichten deutschsprachige Autorinnen und welche Verbindungen brauchten sie, um ihre Texte vermarkten und rezensieren zu lassen?
Schreiben in und für die Öffentlichkeit
Wie haben Frauen mit der Produktion und Rezeption von Texten ihre literarisch-kulturelle Sphäre außerhalb des Büchermarktes mitgestaltet oder einen eigenen politischen Diskurs eingeleitet und gesteuert?
Übersetzerinnen und Kulturvermittlerinnen
Wie gingen Frauen mit dem literarischen Handwerk des Übersetzens um? Wie haben sie diese Tätigkeit erweitert und vertieft, um zwischen den Ländern als Kulturvermittlerinnen zu agieren?
Eine Tradition weiblicher Autorschaft?
Gab es für die Autorinnen des 19. Jahrhunderts eine ermutigende Vorstellung einer weiblichen Literaturtradition? Wie kommt es, dass zahlreiche Autorinnen dieser Epoche aus der deutschsprachigen Literaturgeschichte weitestgehend ausgeschlossen wurden? Wie beurteilten die heute bekannten Autorinnen des 19. Jahrhunderts ihre Aussichten auf Ruhm und Anerkennung?