Achtzehnhundertfünfundneunzig beginnt der analoge Film als neue Betrachtung der bewegten äußeren Wirklichkeit. Im heutigen digitalen Zeitalter werden Filmbilder tendenziell im Rahmen einer inneren Wirklichkeit des Mediums selbst betrachtet. Zwischen diesen beiden Ansichten liegen einhundert Jahre Filmgeschichte, Filmtechnik und Filmästhetik. Wolfgang Bock legt eine kulturwissenschaftliche Medienanalyse des Films von seinen photographischen Vorformen bis zur aktuellen digitalen Medienkonstellation vor. Er zeigt, dass man dabei nicht allein von einem gradlinig gedachten Fortschritt der optischen Medien ausgehen kann, sondern zugleich unabgegolten vorliegende Entwicklungen des Mediums wie das Panorama oder den Stummfilm ins Auge fassen muss. Diese wecken angesichts der neuen technischen Formen ein neues Interesse.
Das Projekt Bild, Schrift, Cyberspace versucht eine Rückschau auf die Medienkonstellation, eine Urgeschichte der Medien aus der Perspektive der Digitalisierung. Die historischen wie die aktuellen Medien erscheinen als Kombinationen aus den einzelnen Momenten Bild, der Schrift als Inschrift, Unterschrift oder Kommentar, der Ziffern als Grundeinheiten des binären Abbildungscodes. Der erste Band, als Bild, Schrift, Cyberspace. Grundkurs Medienwissen 2002 bei Aisthesis erschienen, untersucht die Medienentwicklung von den frühesten Anfängen bis zur Erfindung der Photographie. Der vorliegende zweite Teil reiht den Film in diese Entwicklungslogik ein.