Sieben Jahrgänge der Bochumer Kulturzeitschrift fürs Ruhrgebiet erschienen, fünfmal änderte sie in dieser Zeit ihren Untertitel: Hinweis auf eine enorme Veränderungsdynamik und Expansion. Gegründet als Informationsblatt für Mitglieder der Volksbildungsvereinigung »Feierabend« etablierte die Wochenschrift für Volksbildung, Kunst und Wissenschaft sich rasch als Publikationsort für ein breites Themenfeld: Beiträge aus den Bereichen Buchkultur, Heimatkunde und Arbeiterdichtung, ebenso zur Industrie, Bildenden Kunst, Kulturpolitik und Ruhrgebietsliteratur sowie zu diversen Gegenwartsphänomenen: Presse, Tanz, nicht zuletzt das Theater.
Als Zeitschrift für Kulturarbeit zeichnet sich der »Schacht« durch seine Zugänglichkeit sowie eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit, verschiedenste Perspektiven und Tonlagen aus. Es finden sich progressive, von den Aufbrüchen der 1920er Jahre begeisterte Zeitgenossen ebenso wie skeptische Beobachter der forcierten Modernisierung, nicht zuletzt die regional vertrauten Stimmen einer konservativen Heimatbewegung. Dass die kritischen Zeitdiagnosen sich schließlich häuften und zur »Kulturkrise der Gegenwart« am Schluss gar eine Essayreihe ins Leben gerufen wurde, ist hinsichtlich der politischen, sozioökonomischen und kulturellen Spannungen in der Weimarer Republik keineswegs verwunderlich.