In so läuft das nicht treffen wir auf ein Generalthema der frühen Texte Frank Göhres: Die Darstellung einer Jugend im Ruhrgebiet. Die Story handelt von einer Clique, der Göhre selbst angehörte. »Diese Geschichte ist auch meine Geschichte. Meine Geschichte hätte sich ohne die Geschichte der anderen anders vollzogen.«
Die Lebenssituation der Clique ist geprägt von Konflikten und Auseinandersetzungen. Es gibt zwar Momente der Freiheit - nächtliche Autofahrten mit der Nase im Fahrtwind und laute Musik aus dem Kassettenrekorder (bevorzugt die Rolling Stones), es gibt Feten, Abende am Kanal und in der Stammkneipe -, aber dies sind nur Momentaufnahmen. Tatsächlich ist der Alltag von Konflikten und Zwängen geprägt und der immer akuteren Frage, wie man den Sprung ins Erwachsenenleben schaffen soll. Den Protagonisten, allesamt um die 20, werden Entscheidungen abverlangt, denen sie nicht oder kaum gewachsen sind. Wie bei anderen Texten Göhres sind Literatur und Lebensgefühl unmittelbar miteinander verbunden.
so läuft das nicht ist kein traditioneller Roman. Er dokumentiert vielmehr - und auch deshalb ist er literarhistorisch relevant - die Suche nach neuen, unverbrauchten Erzählformen. Hier ist es die Nähe zur Reportage und zum O-Ton-Hörspiel, die ins Auge fällt: »Ich habe schon immer mit dokumentarischem Material gearbeitet, habe Zeitungsmeldungen, Anzeigen, Flugblätter, Slogans und Liedtexte in meine Erzählungen und Romane eingefügt, sie mitunter auch allein für sich stehen (wirken) lassen.«