Nun also eine Personalbibliografie – die Kanonisierung des Schriftstellers Christian Kracht schreitet unaufhaltsam voran. In der Reihe »Bibliographien zur deutschen Literaturgeschichte« des Aisthesis Verlags steht Kracht jetzt immerhin neben Heiner Müller, Rolf Dieter Brinkmann und Ferdinand Freiligrath. […] [Besondere] Funde machen die objektive und subjektive Personalbibliografie, die Matthias N. Lorenz als Herausgeber vorlegt, zu einem verdienstvollen Projekt. […] Zudem konnte er Kracht selbst, seinen Verlag und seine Agentur dafür gewinnen, strittige Fragen zu klären. […] [Das]Werkverzeichnis ist mit Sorgfalt und Anspruch auf Vollständigkeit erstellt, sodass man auch auf bisher wenig bekannte, weil entlegen publizierte Texte Krachts stößt. […] Nützlich, jedoch auch erwartbar ist das Schlagwort-, Personen- und Werkregister. Es erlaubt – über den regulären Gebrauch eines Registers hinaus – zu überprüfen, mit den Texten welcher TheoretikerInnen und AutorInnen besonders enge Verknüpfungen ausgemacht wurden.
Elias Kreuzmaier in „Pop. Kultur und Kritik“ (H5, Herbst 2014)
Die vollständige Rezension: http://www.pop-zeitschrift.de/2014/10/03/goethe-bunte-baudrillard-rezension-zu-matthias-n-lorenz-hg-christian-kracht-werkverzeichnis-und-kommentierte-bibliografie-der-forschungvon-elias-kreuzmair3-10-2014/
Christian Kracht ist seit Faserland zweifellos ein „Kultautor“. Wo Kult ist, ist auch Negaten- und Renegatentum. Das belebt. Selbst wenn der Anlass abstrus ist, wie diese Art Faschismusvorwurf an ihn und sein letztes Buch, Imperium. Angesichts all der jubilatorischen oder verdammenden Bekenntnisse und Deutungen von Adepten, Initianten, Mit- und Nachläufern, Sektenbeauftragten und Sittenwächtern hat man längst den Überblick verloren, zumal der Mann ja schreibt, seitdem er Schüler war. Und so sind das voluminöse Werkverzeichnis und die ausladende Forschungsbibliografie höchst willkommen, zumal sie mit fast durchweg sehr nützlichen Zusammenfassungen und einordnenden Kommentaren versehen sind. Da kann jetzt frisch drauflosgeforscht werden.
Erhard Schütz in „der Freitag“ (Nr. 6 / 5. Februar 2015)
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