Aus der Kritik |
[...] Wer Quirogas Kurzgeschichten liest, die Berens kongenial übersetzt hat, der macht eine Entdeckung. Endlich erschließt sich dem Leser ein Autor, dessen erzählerisches Werk zu fesseln vermag, ein Autor, der hierzulande völlig zu Unrecht hinter lateinamerikanischen Autorenstars wie Alejo Carpentier und Gabriel Garcia Márquez verschwunden ist. [...]
Stefan Brams in „Neue Westfäische“ (24.08.2010)
Zum ersten Mal liegt der Originalband „Die Verdammten“ in deutscher Übersetzung vor. [...] Diese Veröffentlichung wird als Höhepunkt in Quirogas literarischem Schaffen angesehen. Von den siebzehn Erzählungen dieses Bandes sind bisher dreizehn im deutschen Sprachraum noch unveröffentlicht. [...] Quiroga war ein Grenzgänger zwischen literarischen Welten und gilt deshalb als Vorläufer des Magischen Realismus.
In „Pforzheimer Zeitung“ (2.9.2010)
Mit [seinem] „Magischen Realismus“ sprengte Quiroga die literarischen Normen seiner Zeit und setzte sämtliche nationalen Determinanten außer Kraft. Ein Verdienst, das ihn zu einem Autor von Weltformat erhebt.
Benjamin Klein in „Schwarzwälder Bote“ (28.08.10)
[...] In die nordargentinische raue Region Misiones führen uns die [...] schillernden Kurzgeschichten des Horacio Quiroga [...]. In sehr farbigen, reportagehaftem Stil, mit haarsträubenden Schilderungen von Gewalt und Agonie bricht Quiroga die Idylle eines natürlichen Paradieses im Urwald.
Thomas Kliemann in „Bonner General-Anzeiger“ (25./26.9.2010)
Der erste große lateinamerikanische Erzähler: Horacio Quirogas Werk gilt es in Deutschland immer noch zu entdecken. [...]
Lennart Laberenz in „Frankfurter Rundschau“ (29.09.2010)
Ein perfekter Erzähler
Horacio Quiroga (1878 – 1937) wird heute als der erste klassische Erzähler Lateinamerikas angesehen, als einer der Begründer der modernen Kurzgeschichte, als Vorläufer des magischen Realismus. Bei uns ist er somit zu Unrecht bis heute völlig im Verborgenen geblieben. Zwei Neuerscheinungen des Herbstes könnten daran etwas ändern: „Die Wildnis des Lebens“ (Fischer) und „Die Verbannten“ (Aisthesis Verlag). Quiroga geht dem Rätselhaften nach, schreibt über Halluzinationen, Seelenwanderung, fatale Unfälle, über eine seltsame Krankheit, die von einem Kopfkissen ausgeht und die sich als riesenhaftes Insekt entlarvt, das jede Nacht einer Schlafenden das Blut aussaugt. Oder über einen Kongress der Schlangen, bei dem – leider „ohne unsere ungiftigen Cousinen die Nattern“ – über den Problemfall Mensch debattiert wird. Und immer wieder nähert sich Quiroga der subtropischen Wildnis, lässt sie von der Szenerie zum Akteur werden, die über Leben und Tod bestimmt. „Eine Erzählung ist ein von jedem Zierrat befreiter Roman“, schrieb Quiroga: „Betrachte das als absolute Wahrheit, auch wenn es das nicht ist.“ Quiroga beging 1937 nach einer Krebsdiagnose Selbstmord.
ber/stw in „Augsburger Allgemeine“ (02.10.10)
Quiroga […] war ein Grenzgänger zwischen literarischen Welten und gilt deshalb als Vorläufer des magischen Realismus. In der beeindruckenden Erzählung Die Rückkehr der Anaconda lässt er die gesamte tropische Tierwelt vergeblich gegen die Zerstörung ihres Reiches durch den Menschen ankämpfen; erstaunlich aktuell.
Thomas Berens in „Frankfurter Neue Presse“ (7.10.10)
Roland Berens […] hat über Quiroga promoviert und ihn wunderbar übersetzt. Im Bielefelder Aisthesis Verlag liegt die Erzählungssammlung „Die Verbannten“ jetzt erstmals als Einheit vor, und zu den acht Geschichten, die eines Edgar Allan Poe oder eines Ambrose Bierce würdig wären, gesellen sich neun weitere Erzählungen von enormer Kraft. Den Lesern dieses Bandes steht eine enorme Entdeckung bevor.
Matthias Meyer zur Heyde im „Westfalenblatt“ (6.10.10)
[...] Parallel entwickeln sich zu gleicher Zeit an unterschiedlichen Orten der Welt gleiche Gedanken: Alfred Döblin in Berlin, James Joyce in Dublin oder Horacio Quiroga, irgendwo im südamerikanischen Urwald, haben mit Sprache Neues geschaffen. Nun liegt von Quiroga der Band „Die Verbannten und andere Erzählungen“ vor. [...] Vorweg, die Lektüre ist nicht einfach. Aber man liest sich ein, taucht in die oft abstruse Realität und Geisterwelt ein, wie sie Tony Morrison oder Isabel Allende gut 60 Jahrespäterpopulär machten. [...] Das Buch ist schwere Kost, aber für denjenigen, der brillante Sprache und Erzähllust liebt, empfehlenswert.
Walter Dennstedt in „Mittelbayrische Zeitung“ (7.10.2010)
[...] Roland Berens – Herausgeber und Übersetzer – hat damit anlässlich des „Argentinien“-Schwerpunkts der Frankfurter Buchmesse [...] einen sprachlichen wie inhaltlichen Schatz gehoben. Horacio Quiroga, geboren 1878 in Uruguay und gestorben 1937 in Buenos Aires, gilt zwar als einer der bedeutendsten Erzähler des lateinamerikanischen Kontinents, wurde aber in Europa (mit Ausnahme von Spanien) noch kaum wahrgenommen. Mit dem Erzählband „Die Verbannten“ liefert Roland Berens, der sich als Quiroga-Kenner einen Namen gemacht hat, nicht nur eine einfühlsame Nachdichtung, er gibt dem Leser mit einem detailreichen Autorenporträt zudem Einblick in das von vielen Schatten überlagerte Schicksal des Autors, der seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat. [...] „Realismo Mágico“ („Magischer Realismus“) – Quiroga gilt als Vorläufer dieser künstlerischen Strömung der 1920er Jahre, in der Wirklichkeit und Halluzinationen oder Träume zu einer „dritten Realität“ verschmelzen. Wer seine Dichtung liest, begreift diese Bewegung. [...]
Sabine Rother in „Aachener Zeitung / Aachener Nachrichten“ (9.10.2010)
In sehr farbigem, reportagehaftem Stil, mit haarsträubenden Schilderungen von Gewalt und Agonie bricht Quiroga die Idylle eines natürlichen Paradieses im Urwald.
Thomas Kliemann in „Bonner Generalanzeiger“ (25./26.09.2010)
Die Figuren wirken beinahe fehl am Platz in der tropischen Naturkulisse, wunderschön und grausam zugleich, die von Quiroga prall und leuchtend beschrieben wird. […] Während der Autor, der als einer der Vorreiten des „Magischen Realismus“ gilt, einer Kunstströmung, die Traum und Wirklichkeit verbindet, in Südamerika bereits ein Klassiker ist, kennen ihn in Europa nur wenige. Durch die Veröffentlichung seiner Erzählungen wird man jedoch wohl auch hier bald seine Sprach- und Erzählmacht erkennen.
Sabine Reichelt in „Freie Presse“, Chemnitz (08.10.2010)
Das Erstaunliche an den zum Teil rund hundert Jahre alten Erzählungen ist zum einen deren Aktualität, zum andern die Sprachkraft, die den Leser gefangen nimmt. Das ist der Übersetzung des Herausgebers Roland Berens zuzuschreiben, der sich um Genauigkeit in Ausdruck und Situation bemüht hat, um diesen Klassiker, als der er in Lateinamerika gilt, auch in Deutschland einem größeren Publikum bekannt zu machen. Mit dieser mustergültigen Edition des Aisthesis Verlages sollte es gelingen.
Ulrich Schmidt in „WDR 3“ (11.10.2010)
[...] Das Werk des Klassikers wird auch an deutschsprachigen Universitäten seziert und gerühmt, doch dem grossen Publikum bei uns blieb er – trotz vielen Editionen – unbekannt; erst ein Viertel aller Erzählungen ist übersetzt. Die wohl früheste deutsche Ausgabe erschien 1931, die für lange Zeit letzte 1995. Aber nun kommen gleich zwei Sammelbände in die Läden. [...] Die Bände zeigen trotz dem Zwang zur Selektion das ganze Spektrum an Themen und Topoi – all jene Topoi also, die die Biografie des Autors dem Werk quasi aufgedrängt hat. Was waren seine Themen? Die Wildnis, natürlich. Die Tiere, Papageien, Schlangen, Kaimane; Tiere, die der Erzähler bedroht sah durch die aggressive Spezies Mensch. Quiroga gab seinen Kollektionen sprechende Titel – «Der Wilde» (1920), «Anaconda» (1921), «Die Ödnis» (1924). Er zeigt die Natur unbarmherzig, er zeigt auch ihren Liebreiz, in einer Erzählung benennt er seinen Traumort, «an einem grossen Fluss, in einem von Menschen unbewohnten Land». «Die Verbannten» (1926) waren Quirogas Thema, zähe Typen, die das Leben in den Busch gespült hatte, er gehörte dazu. [...]
Uwe Stolzmann in „Neue Zürcher Zeitung“ (27.10.2010)
Die vollständige Rezension: http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/buchrezensionen/geschichten_von_liebe_irrsinn_und_tod_1.8161917.html
Zum ersten Mal liegt der Originalband „Die Verbannten“ (Los desterrados) in deutscher Übersetzung als Einheit vor. Schauplatz der acht Erzählungen ist die Urwaldprovinz Misiones. Diese Veröffentlichung wird als Höhepunkt in Quirogas literarischem Schaffen angesehen. Von den siebzehn Erzählungen dieses Bandes sind bisher dreizehn im deutschen Sprachraum noch unveröffentlicht. Zahllose tragische Ereignisse seines Lebens spiegeln sich in den Erzählungen wider.
In „Oberpfälzischer Kurier“ (9.12.2010)
[...] Der Mensch als Wesen, das durchs Leben mehr strauchelt als marschiert, das ist das große Thema von Horacio Quiroga: Ein meist naturalistischer, gelegentlich aber auch phantastischer Realismus, in dem sich seine erklärten Vorbilder Poe, Maupassant, Kipling und Tschechow in den unterschiedlichsten Vaianten mischen, machte Quiroga zu einem frühen - und populären - Meister der argentinischen Kurzgeschichte. Die zwei Bände*, die beide einen repräsentativen Querschnitt durch seine Arbeit bieten, zeigen, was Quiroga am meisten faszinierte: der Mensch im Moment des Sturzes. [* der zweite Erzählungsband ist im S. Fischer-Verlag erschienen]
Kersten Knipp in „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (19. September 2011)
[...] [Die Erzählungen] sind bevölkert von exotischen Figuren, echten Originalen, die hart mit der unwirtlichen Umwelt und ihren oft kriminellen Mtmenschen kämpfen; großartige Naturschilderungen verbinden sich mit der Darstellung einprägsamer Menschentypen und originellen Plots. Das Sterben ist [...] allgegenwärtig. [...]
Franz Rottensteiner in „Quarber Merkur 112“ (2011)
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