„Alles Wissen, die Gesamtheit aller Fragen und aller Antworten ist in den Hunden enthalten“ (Kafka) – zu derartigen Lobeshymnen auf das älteste und engste Gefährtentier des Menschen neigen bis heute nicht nur die Denker und Dichter. Spätestens seitdem der Bürger des 19. Jahrhunderts ‚auf den Hund gekommen‘ ist, haben rührselige Geschichten von treuen, starken und aufrichtigen Vierbeinern, die von einem ‚richtigen Leben im Falschen‘ erzählen, Hochkonjunktur. Kurz: „Belly’chen ist Trumpf“ – im Alltag wie in der Literatur.
Diesem Phänomen geht Römhilds durch zahlreiche Textanalysen reich dokumentierte, kulturwissenschaftlich angelegte literarhistorische Studie bis ins kleinste Detail nach. Sie präsentiert die kynozentrische Bildertopik der Literatur der Bürgerzeit auf der Folie von Alltags- und Mentalitätsgeschichte sowie im Zusammenhang naturwissenschaftlicher, geistesgeschichtlicher und poetologischer Debatten. Durch Konzentration auf die Epochen der Romantik und des Realismus wird die Kontinuität des Motivzusammenhangs in seinem poetologischen Wandel transparent gemacht. Ein perspektivischer Ausblick auf die Fortsetzung dieser beiden kyno-poetischen Traditionslinien des 19. Jahrhunderts in Literatur, Photographie und Film der Gegenwart rundet das Bild ab.