Das Phänomen Zeit ist in den Werken und Briefen Georg Büchners omnipräsent: rhetorisch, motivisch, metaphorisch und analytisch: von der Thematisierung individuell und zeittypisch wahrgenommener Zeit – etwa im Motiv der Langeweile – über Betrachtungen der Gegenwart der 1830er Jahre bis hin zu Reflexionen über Geschichte als historisch gewordener oder auch aktuell gebliebener Zeit. Es handelt sich um ein Diskursfeld, mit dem sich Sang-Yu Ma in ihrer Studie eingehend befasst und dabei auch die Kontexte in der Epoche des Vormärz oder des Jungen Deutschland berücksichtigt. In einer gründlichen und auch unorthodoxen Neulektüre der Werke und Briefe Büchners im Kontext seiner Zeit gelingt es ihr, das Spannungsverhältnis von Büchners spezifischer Zeiterfahrung und seinem ausgeprägten Gegenwartsbewusstsein in durchaus neuen und differenzierten Deutungsperspektiven herauszuarbeiten.